November 2007

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Stirlingmotor und Dampfturbine im Naturparkhaus vorgestellt

Gesetzgeber gefordert: bisher keine angemessene Vergütung für „Dampfstrom“

Einen Rekordbesuch verzeichneten Naturpark Bayerischer Wald e.V. und Arbeitskreis Energie des Landkreises Regen beim Vortragsabend über Stirlingmotoren und Einsatz von Dampfturbinen. Etwa 115 Interessierte waren zu der Veranstaltung gekommen, teilweise saßen die Besucher noch auf den Gängen oder waren wieder umgekehrt. In einem ersten Referat stellte Prof. Dr. Ing. Michael Elsner von der Fachhochschule in Regensburg sein Stirlingmotor-Projekt vor. Er ging kurz auf die Geschichte ab etwa 1950 ein. Zunächst wurde das Grundprinzip eines Stirlingmotors erläutert. Dieser arbeitet mit der Temperaturdifferenz zwischen kalt und warm. Als Arbeitsmedium wird mit Luft, Gas aber auch Stickstoff experimentiert. Kaltes Gas wird dabei komprimiert und warmes Gas expandiert. Die Vorteile gegenüber normalen Otto- und Dieselmotoren liegen im geringeren Kraftstoffverbrauch. Der Motor arbeitet leise und Vibrationsarm, ist robust und langlebig mit einem hohen Wirkungsgrad. Wichtig ist jedoch, dass man diesen Motor in einem konstanten Lastbereich betreibt, also für stationäre Stromerzeugung. Zu lösen sind Dichtigkeitsprobleme, das Arbeitsgas muss in einem geschlossenen Kreislauf bleiben. Fünf Maschinen wurden gebaut, eine davon nur für Messungen. Sehr viel Arbeit steckte Professor Elsner in die Grundlagenforschung. Auch etliche Diplomarbeiten sind in diesem Bereich gelaufen. Es wird derzeit experimentiert, welches Arbeitsgas das beste ist, wie sich die Motorleistung bei Volumenänderung der Maschine oder bei Veränderung des Phasenwinkels der zwei Kolben verändern. Konkret wird an dem Einbau eines Stirlingmotors in einen Pelletsheizkessel der Firma ETA aus Österreich gearbeitet. Die große Schwierigkeit besteht darin, dass bisher keine öffentlichen Gelder zu erhalten waren. Das Projekt wird nur von Firmen unterstützt.

In einem zweiten Referat stellte Geschäftsführer Manfred Rosenkranz aus Heiligenberg sein Dampfturbinenkraftwerk vor. Er betreibt ein System mit einem 90 KW Hackschnitzelkessel und daran angebauter Dampfturbine. Die Dampfturbine ist eine sehr junge Technik und wurde erst 1883 von Laval in Schweden entwickelt. Zahlreiche Ideen holte sich Rosenkranz von einem Schweizer Dampflokomotivenhersteller. Die Dampfturbine war jedoch so für seine Zwecke nicht zu gebrauchen. Seine Anlage liefert etwa zwei 2 KWh elektrische Leistung bei 75 KWh Wärmeleistung. Eine von Rosenkranz selbst entwickelte und gebaute Dampfturbine wurde vorgestellt und erläutert. Heißer Dampf treibt das Turbinenrad an.
Grobes Hackgut mit einem Durchmesser von 5 cm wird verwendet. Mit etwa 250 bis 300 Kilogramm Dampf werden bei etwa 20 bar Druck und hohe Drehzahlen auf der Turbine erreicht. Turbinen, so Rosenkranz, haben gegenüber Kolbenmotoren Vorteile. Deswegen werden sie auch in der Flugzeugindustrie eingesetzt. Mit der Dampfturbine wird ein Generator angetrieben, die elektrische Energie über LKW-Lichtmaschinen in 24 V - Batterien gespeichert, weil die Netzeinspeisung für Strom aus Dampfturbinen im Erneuerbare Energien Gesetz nicht höher vergütet wird. Hier müsste das Gesetz angepasst werden. Plattenwärmetauscher bringen die Energie in einen Puffer. Wenn die Systeme voll, sind stellt sich der Ofen automatisch ab und beginnt auch nach wenigen Stunden wieder mit seiner Arbeit. Sein System ist für Insellösungen ausgelegt. Die Kosten gibt er etwa mit 84000.- Euro an und eine Rentabilitätsrechnung liegt bei etwa neun Jahren. Auch Kälteerzeugung ist möglich. Rosenkranz rechnet mit etwa 40 % Brennstoffersparnis gegenüber normalen Hackschnitzelanlagen, weil heißer Dampf noch einmal in den Brennraum rückgeleitet werden kann.

Im Rahmen der Diskussion wurde von den Besuchern bemängelt, dass der Stromertrag sehr gering ist im Vergleich zur Hackschnitzelkesselgröße. Außerdem wurde in Redebeiträgen bemängelt, dass die Speicherung in Batterien unter Einsatz eines nachfolgenden Wechselrichters zur Wechselstromerzeugung ein sehr aufwendiges und teures System ist. Rosenkranz rechtfertigte sich damit: Dass die derzeit niedrige Stromvergütung ihn statt der Netzeinspeisung zur Batterienspeicherung zwinge.

Der Appell des Referenten ging auch dahin, die hochwertige Energieform Strom nur dort einzusetzen, wo es unbedingt für Steuerungen, PCs und hochwertige Anwendungen notwendig ist. Es ist heutzutage bei knappen fossilen Ressourcen und steigenden Energiepreisen blanker Luxus, wenn mit Strom gekocht oder geheizt wird. Nur so lassen sich die relativ bescheidenen Stromerträge im Vergleich zum hohen Wärmeaufwand in seinen Heizkesseln einigermaßen rechtfertigen. Unter www.dampfturbinenkraftwerk.de findet man weitere Informationen.

Am Schluss der anregenden Diskussion bedankte sich Dr. Paul Kestl vom Arbeitskreis Energie bei den beiden Referenten und bei den zahlreichen Besuchern für ihr Interesse.

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Unterhaltsamer Reiseführer zu Böhmerwald-Eisenbahnen vorgestellt

Ohetaler Verlag überreicht Buch im Grenzbahnhof Eisenstein

Im Grenzbahnhof Eisenstein stellte Verleger Hans Schopf vom Ohetaler Verlag ein neues Buch über Eisenbahnen im Bayerischen Wald und im Böhmerwald vor. Autor ist Dr. Radovan Rebstöck aus Schüttenhofen. Er gilt als Eisenbahnfachmann. Das Buch erscheint als deutsch Erstausgabe im Ohetaler Verlag in Riedelhütte. In tschechischer Sprache erschien es im Sommer 2007, die Übersetzung aus der tschechischen Sprache fertigte Helfried Reischl. Das Buch Böhmerwald-Eisenbahnen ist ein Reiseführer, der über die Schönheiten der Landschaft informiert und die Geschichte der Eisenbahnstrecken unterhaltsam erzählt. Historische Fotos und eine Übersichtskarte von den Eisenbahnen im Bayerischen Wald und Böhmerwald runden das informative Buch ab. Das Buch umfasst die Eisenbahnstrecken von Plattling nach Pilsen, die Böhmerwaldbahnen von Zelezna Ruda über Wallern bis zur ehemaligen Pferdeeisenbahn Budweis - Linz, die Eisenbahnstrecke Haidmühle – Passau bzw. Freyung – Passau und die Zwieseler Spinne mit den Nebenstrecken nach Bodenmais und Grafenau. Das Buch ist in DIN A5 – Taschenbuchformat für 9,90 € erhältlich über den Ohetaler Verlag und im Buchhandel unter der ISBN 978-3-937067-75-9. Es kann auch im Grenzbahnhof im Naturparkinfozentrum beschafft werden.

Hans Schopf überreichte jeweils Exemplare an Dr. Willi Steger vom Klostermann - Verein, Helfried Reischl, den Übersetzer ins Deutsche, Bürgermeister Thomas Müller aus Bayerisch Eisenstein und Michal Šneberger aus Zelezna Ruda und Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald e.V..

Für Rückfragen steht der Ohethaler Verlag unter der Nummer 08553 / 97 888 70 von Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr zur Verfügung.

Im Anschluss an die Buchvorstellungsrunde bedankten sich die Bürgermeister für das ausgezeichnete Büchlein beim Schriftsteller und beim Verleger sowie beim Übersetzter Helfried Reischl.

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Diaschau über Eiszeitseen im Grenzbahnhof

Cletus Weilner referiert für die beiden Naturparke

Die beiden Naturparke Oberer Bayerischer Wald und Bayerischer Wald hatten gemeinsam zu einem Diavortrag in den Grenzbahnhof Eisenstein eingeladen. Dipl. Ing. Cletus Weilner aus Burglengenfeld, der auch als Tauchlehrer und Ausbilder unter anderem für das Rote Kreuz arbeitet, hatte in einem interessanten Diavortrag die Welt unter Wasser präsentiert. Hartwig Löfflmann, Bildungsreferent beim Naturpark Bayerischer Wald e.V. und die Arber-Gebietsbetreuerin des Naturparks Oberer Bayerischer Wald hatten ihm im Rahmen der Einführung dafür bereits vorweg ganz herzlich gedankt.
Weilner informierte zunächst über die Entstehung der Eiszeitseen. Durch die Vergletscherung nach der letzten Eiszeit, der sogenannten Würm - Eiszeit, waren die Seebecken entstanden. Der Große Arbersee, der Kleine Arbersee und der Rachelsee wurden im Rahmen des Vortrags näher erläutert. Die hineingewachsenen Moore wurden mit der Aufstauung der Seen zur Holztrift zu schwimmenden Inseln. Am Großen Arbersee gibt es zwei schwimmende Halbinseln, am Kleinen Arbersee gibt es drei Inseln. Für die Taucher ist es sehr spannend unter diese Inseln zu tauchen. Dort ist es dunkel, man kann nur mit größter Vorsicht und angeseilt vordringen. Das Fotografieren ist ohnehin schwierig. Beginnend durch die Industrialisierung sind die Eiszeitseen sehr stark versauert. Sowohl Erzverhüttung als auch Glashütten und die beginnende Industrialisierung hatte zwischen 1825 und 1875 bereits diese negative Entwicklung eingeleitet.
Weilner hatte interessante Fotos von der Unterwasserwelt, angefangen von bizarren Wurzeln bis hin zu einzelnen Köcherfliegenlarven. Auch Algen und Flechten zogen die Fotografen in den Bann. Goldalgen mögen es sehr sauer und können Pflanzen belegen. Im Foto schauen diese glänzenden Algen sehr geheimnisvoll aus. Oft reichen die Wurzeln als lange Fäden fünf bis sechs Meter tief aus den schwimmenden Inseln bis zum Seeboden hinunter. Auch verschiedenste Libellenarten und deren Larven wurden präsentiert.
Im Rachelsee konnte man riesige Baumleichen mit bis zu einem Meter Durchmesser finden. Wissenschaftliche Auswertungen dieser Ergebnisse führte Weilner zusammen mit tschechischen Kollegen durch. Auch in den fünf Böhmerwald - Eiszeitseen war er mit Kollegen zu Tauchgängen unterwegs. Nur im Plöckensteinsee kommen Isoetes - Arten vor, die bereits seit 120 Millionen Jahren, also seit dem Erdmittelalter existieren. Die tschechischen Kollegen hatten diesbezüglich ein eigenes Projekt gestartet. Auch im Schwarzen See existiert eine Besonderheit. Isoetes lacustres kommt nur dort vor. Cletus Weilner richtete zum Schluss seines Vortrages einen Appell an alle, möglichst wenig Abgase zu emittieren und möglichst wenige Abfälle wegzuwerfen, die Natur merkt sich alles. „Wir haben so große Kostbarkeiten in unserer Natur, die es alle wert sind, sie für kommende Generationen zu erhalten“, so Weilner. Auch Sagen hat er in seinem Buch gesammelt. Beispielsweise gibt es für den großen Arbersee fünf, für den kleinen zwei und für den Rachelsee 15 verschiedene Sagen. Sein Buch „Die Eiszeitseen des Bayerischen Waldes“ kann über ihn bezogen werden oder auch über die Infozentren Grenzbahnhof und Naturparkhaus. Zum Schluss bedankte sich Hartwig Löfflmann beim Referenten und lud zu den letzten beiden Veranstaltungen in diesem Jahr.

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Neue Fotoausstellung von Wenzel Chabr wurde im Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein feierlich eröffnet

Unter dem Titel „Leben und Natur im Böhmerwald“ wurde die Fotoausstellung von Wenzel Chabr im Naturpark-Infozentrum in Eisenstein eröffnet. Der Eröffnungsredner Thomas Müller, 3. Vorsitzender des Naturpark Bayerischer Wald e.V. und Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein, konnte hierzu etwa 70 interessierte Zuhörer und Bildliebhaber begrüßen. Er stellte in seiner Begrüßung vor allem die gute „in Szene – Setzung“ des Böhmerwaldes dar. Gleich bedeutend mit der bayerischen Seite verwies der Bürgermeister auf die wertvollen Kulturschätze, die für den Fotografen wichtiger Bestandteil seiner Ausstellung sind. Im Anschluss daran bedankte sich der Bürgermeister Michal Sneberger aus Zelezna Ruda bei Wenzel Chabr, dass er dazu beiträgt wichtige Motive aus dem gegenwärtigen Leben der Grenzregion den Besuchern aufzuzeigen.

Bei der Laudatio von Arnold Multerer, vom Naturpark Bayerischer Wald, wurde der Fotographiekünstler vor allem in der Hinsicht gewürdigt, dass er bewusst den Menschen und seine Umwelt in nahe Beziehung zueinander und gleichzeitig auf eine Ebene bringt. „Auch beim Naturpark spielt der Mensch eine zentrale Rolle, genauso wie bei den gezeigten Fotographien. Bei den Bildern wird zum einen die kleinstrukturierte bäuerliche Kulturlandschaft in den Mittelpunkt gestellt, die der Mensch in nachhaltiger Weise über Jahrhunderte formte. Zum anderen werden auch die unzähligen Naturschönheiten und Eigenheiten, wie die eiszeitlichen Seen oder menschlich unberührten wildromantischen Landschaftsteile auf treffende Weise dem Besucher gezeigt.“

Chabr versteht es durch seine Fotographien die Natur- und Kulturschönheiten des Böhmischen Grenzgebirges den Touristen, aber vor allem auch den Einheimischen näher zu bringen. Genau dies sind die Aufgaben und Zielsetzungen des Naturpark Bayerischer Wald e.V.. Nur wenn diese Highlights der Bevölkerung näher gebracht werden, können sie in angemessener und nachhaltiger Weise nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Das hat Chabr mit seiner Ausstellung geschafft. Wer die vielsagenden Fotos aus der Böhmischen Grenzregion sehen will, hat noch bis März nächsten Jahres im Infozentrum Grenzbahnhof zu den üblichen Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 09:30 bis 16:30 Uhr die Gelegenheit dazu.

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