Der Naturpark ist kein Nationalpark

Kennen Sie den Unterschied zwischen Nationalpark und Naturpark?

Naturparke sind Gebiete, die "überwiegend die Voraussetzungen von Landschaftsschutzgebieten erfüllen, die also von einer besonderen Vielfalt, Eigenart und Schönheit ausgezeichnet sind und sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen".

In Naturparken sollen beispielhaft die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege mit den Belangen der Erholungssuchenden im Einklang stehen. Sie dienen dem Erhalt und der Entwicklung charakteristischer Kulturlandschaften. Dazu ist auch das Bewahren und die Förderung einer naturverträglichen, extensiven Land- und Forstwirtschaft nötig.

Eine genaue Definition für den Status und die Aufgaben eines Naturparks finden sich im Bundesnaturschutzgesetz und im Bayerischen Naturschutzgesetz.

Naturparke: Harmonisches Miteinander für Mensch und Tier

Leitbild Naturparke

© paulmeixner.de

Naturparke sind Regionen, in denen sich Mensch und Natur erholen können. Sie bewahren und entwickeln Landschaft und Natur und unterstützen einen naturverträglichen Tourismus. Sie fördern eine nachhaltige Regionalentwicklung und entwickeln Angebote zur Umweltbildung und zur Öffentlichkeitsarbeit. Damit tragen sie dazu bei, die Ansprüche der Menschen an ihre Lebens- und Wirtschaftsräume mit den Anforderungen von Landschafts- und Naturschutz in Einklang zu bringen.

Erhalt und Entwicklung von Landschaft und Natur

Naturparke erhalten und entwickeln Kulturlandschaften durch den Schutz von Natur und Landschaft und durch die Mitwirkung an Prozessen einer behutsamen und nachhaltigen Regionalentwicklung. Im Mittelpunkt der Aufgaben von Natur- und Landschaftsschutz stehen abgestimmte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, die die Lebensräume der Tiere und Pflanzen schützen. Dies setzt eine gemeinsame Entwicklung von Konzepten und Planungen voraus, in die alle Agierenden der Naturparke eingebunden sind.

Förderung und Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung

Naturparke sind Regionen, in denen Natur- und Landschaftsschutz Hand in Hand gehen mit der regionalen Entwicklung. Dazu gehört die Steigerung der Wertschöpfung im ländlichen Raum, z.B. durch die Förderung von umweltgerechter Landnutzung und regionalen Wirtschaftskreisläufen sowie durch die Unterstützung einer landschaftstypischen Dorf- und Siedlungsentwicklung.
Die Naturparke unterstützen kulturelle und künstlerische Aktivitäten, die die regionale Identität und Eigenart stärken und das Leben in der Region attraktiv und abwechslungsreich machen. Durch eigene Angebote und durch Unterstützung von Initiativen und Projekten helfen die Naturparke, ihre Region weiter zu entwickeln und bilden so einen wichtigen Faktor bei der Planung und Gestaltung von regionalen Prozessen.

Entwicklung eines naturverträglichen Tourismus

Die Naturparke schaffen Erlebnisräume von Natur und unterstützen und fördern touristische Angebote, die den Ansprüchen an Natur- und Landschaftsschutz sowie der Eigenart der Region Rechnung tragen. Die Naturparke beteiligen sich aktiv an der naturverträglichen touristischen Erschließung und Vernetzung. Damit erhöhen sie die Attraktivität ihrer Region und werden zu einem wichtigen Partner bei der regionalen Entwicklung und Vermarktung.

Entwicklung von Angeboten zur Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit

Mitarbeitende der Naturparke kommunizieren sowohl aktiv mit der jeweiligen Region, als auch mit Besucher*innen. Sie vermitteln die Ziele von Landschafts- und Naturschutz gegenüber den verschiedenen Besuchsgruppen und sie bringen sich kooperativ ein in die Entwicklungsprozesse der Region.

Die Naturparke informieren durch kontinuierliche Presse- und Medienarbeit die Öffentlichkeit und vermitteln Sachinformationen und aktuelle Freizeitangebote für Besucher*innen. Die Mitarbeitenden der Naturparkverwaltung stehen Schulen, Bildungseinrichtungen und naturinteressierten Besucher*innen zur Betreeung von Führungen und als Fachkräfte zur Verfügung. Sie entwickeln Aktivitäten zur Umweltbildung und unterstützen schulische und außerschulische Einrichtungen bei der Umsetzung von umweltpädagogischen Angeboten.
Damit leisten die Naturparke einen wichtigen Beitrag für Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit.

Leitbild Nationalparke

Nationalparke: Natur Natur sein lassen

Nationalparke sind Landschaften, in denen Natur Natur bleiben darf. Sie schützen Naturlandschaften, indem sie die Eigengesetzlichkeit der Natur bewahren und Rückzugsgebiete für wildlebende Pflanzen und Tiere schaffen. Damit schaffen die Nationalparke einmalige Erlebnisräume von Natur und sichern notwendige Erfahrungsräume für Umweltbildung und Forschung. Deshalb sind sie unverzichtbar für die biologische Vielfalt und den Artenreichtum unserer Erde. Gleichzeitig erhöhen die Nationalparke die Attraktivität ihrer Region und tragen mit zu ihrer wirtschaftlichen Entwicklung bei.

Bewahrung der eigengesetzlichen Natur

Nationalparke sind Landschaften, in denen sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln kann. Sie lassen Raum für natürliche Entwicklungsprozesse und für die Selbstregulierung der Natur. Dies schließt ihre wirtschaftliche Nutzung und ihre Regulierung durch menschliche Eingriffe weitgehend aus. Nationalparke schaffen Rückzugsbereiche für wildlebende Pflanzen und Tiere, die sonst nur noch geringe Überlebenschancen haben. Damit schützen die Nationalparke Lebensräume in der Natur, in denen sich unsere biologische Vielfalt und der vorhandene Reichtum der Arten weiter entfalten kann.

Einblicke in die Werkstatt Natur

Die Nationalparke ermöglichen einen Einblick in nahezu unberührte Natur, die in ihrem Eigenleben nicht gestört ist. Für alle diejenigen, die diesen ständigen Kreislauf von Werden und Gehen respektieren, vermitteln die Nationalparke einmalige Einblicke in die Werkstatt Natur. Wer die Eigenart und die Schönheit der Natur unmittelbar erleben möchte und Orte der stillen Erholung sucht, ist in den Nationalparken herzlich willkommen.
Die Nationalparke geben Anschauungsbeispiele für eine ganzheitliche Naturerfahrung, die Wissen und Emotionen miteinander verknüpft. Damit sind sie unverzichtbar für eine Umweltbildung, die beispielhaftes Erleben mit dem Wissen über natürliche Zusammenhänge verbindet.

Von der Natur lernen

Die Nationalparke bilden einmalige Erfahrungsräume für wissenschaftliche Beobachtung und Erforschung. Sie helfen, die Eigengesetzlichkeit der Natur zu verstehen und vermitteln wertvolles Wissen über den schonenden Umgang mit der Natur. Damit ermöglichen sie Lernerfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse, die sich auch auf andere Bereiche übertragen lassen.

Naturschutz als regionaler Entwicklungsfaktor

Nationalparke sind zu einem wichtigen Faktor regionaler Entwicklung geworden. Sie prägen das Erscheinungsbild einer Region und tragen mit dazu bei, das Image einer Region zu stärken. Damit fördern sie einen naturverbundenen Tourismus und erhöhen die Nachfrage nach regionalen Angeboten.
Durch die Einbeziehung von Ortsansässigen bei Planungen und Maßnahmen werden die Vorraussetzungen geschaffen, dass sich die Menschen vor Ort mit ihrem Nationalpark identifizieren. Nationalpark heißt: Naturschutz mit den Menschen im gemeinsamen Interesse von Mensch und Natur.

Leitbild Biosphärenreservat

Biosphärenreservate sind Modellregion für ein ausgeglichenes Zusammenleben von Mensch und Natur

Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird. Sie schützen Kulturlandschaften vor zerstörenden Eingriffen und erhalten und entwickeln wertvolle Lebensräume für Mensch und Natur. Sie sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis von menschlicher Nutzung und natürlichen Kreisläufen und tragen damit zur regionalen Wertschätzung bei. Biosphärenreservate ermöglichen exemplarische Kenntnisse für Forschung und Wissenschaft über die Wechselwirkungen von natürlichen und gesellschaftlichen Prozessen.

Bewahrung und Entwicklung von Kulturlandschaften

Biosphärenreservate sind national wie international bedeutsame Regionen, in denen das Miteinander von Mensch und Natur beispielhaft bewahrt und gefördert wird. Sie dienen dazu, gewachsene Kulturlandschaften zu schützen und behutsam zu entwickeln. Damit erfüllen die Biosphärenreservate drei wichtige Funktionen:

Die Biosphärenreservate schützen Kulturlandschaften vor zerstörenden Eingriffen und erhalten wertvolle Lebensräume für Menschen wie für Pflanzen und Tiere. Die Biosphärenreservate sind repräsentative Kulturlandschaften, in denen ein ausbalanciertes Verhältnis von Mensch und Tier entwickelt wird. Die Biosphärenreservate vermitteln exemplarische Erkenntnisse über die Wechselwirkungen von wirtschaftlicher Nutzung und der Entwicklung von natürlichen Lebensräumen. Damit sind sie wertvolle Anschauungsbeispiele für Umweltbildung wie für wissenschaftliche Forschung.

Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen ein ausgewogenes Miteinander von Mensch und Natur in einer gewachsenen Kulturlandschaft geschützt und durch nachhaltige Maßnahmen einer regionalen Entwicklung gefördert wird. Damit sichern und entwickeln die Biosphärenreservate zukunftsfähige Lebens- und Kulturräume auch für die nachfolgenden Generationen.

Bewahrung von Lebensräumen

Die Biosphärenreservate sind ein wesentlicher Bestandteil des Programmes "Mensch und Biosphäre", das die UNESCO 1970 ins Leben rief. Ziel dieses Programms ist es, durch beispielhafte Maßnahmen ein verträgliches und dauerhaftes Miteinander von Mensch und Natur zu entwickeln und zu erproben. Die Biosphärenreservate schützen und bewahren die natürlichen Lebensräume von Mensch und Natur. Ihr Ziel ist es, dass an die Stelle einer bedenkenlosen Naturbeherrschung durch den Menschen die Beherrschung des Verhältnisses von Mensch und Natur tritt.

Nachhaltige Regionalentwicklung

Die Biosphärenreservate verstehen sich als Modellregionen, in denen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Bewahrung der natürlichen Ressourcen und der wirtschaftlichen Nutzung und Entwicklung erprobt wird. Sie fördern die regionalen Entwicklungspotentiale und unterstützen die Menschen beim Aufbau von wirtschaftlich tragfähigen Strukturen, die den natürlichen Lebensräumen und Öko-Systemen Rechnung tragen. Die Biosphärenreservate verstehen Umwelt- und Naturschutz als Entwicklungschance für die Regionen, die ihnen hilft, sich als unverwechselbare Kulturlandschaften zu erhalten und daraus wirtschaftliche Werte zu schöpfen. Mitarbeitende der Biosphärenreservate sind kompetente Ansprechpersonen für die Bürgerschaft und aktive Kommunikations- und Kooperationspartner für regionale Projekte und Initiativen.

Anschauungsbeispiele für Bildung und Wissenschaft

Die Biosphärenreservate fördern wissenschaftliche Vorhaben, die das Zusammenwirken von regionaler Nutzung und den natürlichen Kreisläufen in Kulturlandschaften untersuchen und Strategien für eine umweltgerechte Landnutzung entwickeln.

Die Biosphärenreservate sind lebendige Anschauungsbeispiele für alle, die Landschaft erkunden und Natur unmittelbar erfahren wollen. Sie vermitteln Einblicke in weitgehend unberührte Lebensräume und ermöglichen ein unmittelbares Erleben von Natur, das alle Sinne des Menschen anspricht. Damit sind sie unverzichtbar für die Umweltbildung.

Die Biosphärenreservate haben einen klaren, kommunikativen und pädagogischen Auftrag. Sie vermitteln ein Verständnis von gesellschaftlichen Werten, die am ausbalancierten Miteinander von Mensch und Natur seine ethnische Begründung erfährt.

Kulturlandschaft ist Arbeit mit Natur, nicht gegen sie.