Glossar zur Kulturgeschichte
Angerdorf
Planmäßig angelegtes Dorf. Die Gehöfte umschließen einen gemeinschaftlich genutzten Platz (Anger), der als Gemeindeweide dienen kann oder auf dem öffentliche Gebäude (z.B. Kirche, Rathaus) stehen. Das A. ist ein Siedlungstyp der deutschen Ostkolonisation im Mittelalter.
Blockflur
Flurformentyp, bei dem der Parzellenverband überwiegend aus Blöcken besteht. Die Flurbereinigung führt heute zu der Bildung einer leicht zu bewirtschaftenden B.
Streifenflur
Flurformentyp, dessen Parzellen streifenförmig sind. Die Länge der einzelnen Streifen beträgt zwischen 50 und 2000 m.
Plansiedlung
Ländliche oder städtische Siedlung, deren Grundriss regelhafte Züge aufweist und daher auf eine geplante Anlage schließen lässt.
Reihensiedlung
Siedlungsgrundrisstyp, bei dem sich die Wohn- und Wirtschaftsgebäude entlang einer Leitlinie aufreihen (vgl. Waldhufendorf). Die Reihung kann ein- oder zweizeilig sein.
Streusiedlung
Vermischtes Auftreten von Einzelsiedlung und kleiner Gruppensiedlung. Die Bezeichnung S. wird auch für Einzelhöfe mit gemeinsamen Flurbezirken gebraucht.
Waldhufendorf
Vor allem im Mittelalter entstandene planmäßige Siedlungsform auf gerodetem Waldland. Die Gehöfte liegen entlang einer Leitlinie (Weg, Bach), an sie schließen die Hufen (= Besitzparzellen) an. Am Ende der Hufen (hofferner Teil) blieb meist noch Wald erhalten.
Weiler
Kleine ländliche Gruppensiedlung, die aus drei bis maximal 15 Gehöften besteht. W. entsatnden vor allem in der Zeit der frühmittelalterlichen Rodungskolonisation.
Wüstung
Siedlung, die aufgegeben wurde. Gründe für das Entstehen von W. können Bevölkerungsverluste (Kriege, Seuchen, usw.) sein oder auch wirtschaftliche Gründe (nachlassende Ertagsfähigkeit des Bodens, Erschöpfung von Lagerstätten, usw.).