Luftaufnahme des Waldhufendorfs Finsterau - © Freilichtmuseum FinsterauWaldhufendörfer, Holzfällersiedlungen und Kleinstädte

Um 1600 entstanden im Hohen Bayerischen Wald mit Leopoldsreut, Herzogsreut und Schwendreut die ersten Waldhufendörfer, die als Etappensiedlungen an den Ästen des Goldenen Steiges gelegen waren. Das böhmische Pendant bildeten Böhmisch-Röhren und Kuschwarda, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegründet wurden. Der ehemals breite Grenzsaum des Nordwaldes hatte sich zu dieser Zeit bereits so verengt, dass eine exakte Festlegung der Grenzlinie erforderlich war. Die grenznahen Wälder im Šumava wurden genau wie das Passauer Abteiland erst im 18. Jahrhundert besiedelt. Im Vordergrund stand dabei die Waldnutzung. Die Orte Fürstenhut, Philippshütten, Mader und Althütte im Šumava gehen auf Siedlungen von Holzfällern zurück.

Lineare Besiedelung - Landsataufnahme aus 700 km HöheHeute ist im Bayerischen Wald, im Šumava und im Mühlviertel das Zeitalter der Rodung, d.h. der flächenmäßigen Ausdehnung der Siedlung und der landwirtschaftlich genutzten Flächen längst abgeschlossen. Viele Orte sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen. Die gegenwärtige Siedlungsstruktur ist mit durchschnittlichen Bevölkerungsdichten von etwa 40 EW/km² (Šumava), 60 EW/km² (Mühlviertel) und 80 EW/km² (Bayerischer Wald) als ländlich zu bezeichnen. Zu den größten Städten gehören Zwiesel mit etwa 10.500 Einwohnern, Prachatitz mit knapp 12.000 Einwohnern und Freistadt im Mühlviertel mit 7.000 Einwohnern. Einzig Grafenau wurde bereits 1376 zur Stadt erhoben, während alle anderen Orte erst im 20. Jahrhundert das Stadtrecht erlangten: Zwiesel wurde im Jahr 1904 zur Stadt, Regen im Jahr 1932, Kötzting, Viechtach und Freyung im Jahr 1951.