Gold

Quarzgebundenes FreigoldAn den Bächen des Bayerischen Waldes und des Šumava wurde bereits zwischen 2500 und 2000 v.Chr. Gold gewaschen: Von der Bronzezeit über die Zeit der Kelten bis ins Mittelalter und die Renaissance wurde Gold intensiv abgebaut und verarbeitet. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich der Goldbergbau in Bergreichenstein, im Šumava. Zwischen 600 und 1200 Bergmänner arbeiteten in rund 40 Goldminen. Das goldhaltige Quarz wurde in ca. 300 Mühlen zerkleinert. Im 14. Jahrhundert erlebte Bergreichenstein eine Blütezeit. Böhmisches und bayerisches Gold war vielerorts Grundstoff für kostbare Reliquien, Pokale und Münzen. Als Symbol für Heiligkeit und Macht war Gold eine begehrte Ware. In der "Goldenen Stadt" Prag wurde es verkauft, um die Reise über Italien nach Indien und China zu finanzieren. In Regensburg zeugt der "Goldene Turm" noch heute vom Reichtum der Kaufleute, die an diesem Handel verdienten.


Seit dem 16. Jahrhundert verringerte sich der Ertrag der Bergreichensteiner Gruben. Trotzdem lagern dort nach Expertenschätzungen noch immer rund 30 Tonnen Gold, deren Abbau an die 350 Mio. Dollar einbringen würde. Im Jahr 1994 bekundete die kanadische Firma TVX Gold Inc. Interesse an der Erschließung dieser Vorräte, stieß sie mit ihren Plänen aber auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung. Die Bürgerinitiative "Šumava nad zlato" - "Šumava ist mehr als Gold" mit bis heute rund 1300 Mitgliedern konnte die Goldgewinnung erfolgreich verhindern. TVX hatte täglich 2000 bis 3000 t Gestein (= etwa 250 Lkw-Ladungen) und damit ca. 20 kg Gold fördern wollen. Im Laufe von ungefähr sechs Jahren wären 500 Meter vor der Stadtgrenze Bergreichensteins sechs durch eine 50 Meter hohe Staumauer abgeriegelte Bachtäler mit dem kontaminierten Abraum verfüllt worden. Die gefährliche, auf Cyanidlaugung basierende Goldgewinnung hätte unwiderruflich die Landschaft zerstört. Im Jahr 1998 hatten deutsche und tschechische Umweltschützer bereits über 60.000 Unterschriften gegen den Goldbergbau gesammelt.
Bürgerinitiative gegen Goldbergbau in Bergreichenstein.

Goldseifenhügel (Böhmerwald/Waldhausen)
Goldseifenhügel
Sowohl auf bayerischer, als auch auf Böhmischer Seite kann man diese niedrigen Hügel ausgewaschenen Sandes längs von Flüssen und Bächen sehen.
In Bayern wurde Gold damals zumeist aus den großen Flüssen gewonnen, aus Isar, Inn und Donau. In Böhmen, in den Flüssen des Šummava, gab es einträgliche Vorkommen von Wasch- oder Seifengold, d.h. Goldplättchen, -flitter, -körnchen oder -nuggets.

 

Goldwaschen in Böhmen

Das älteste Fotodokument des Goldwaschens in Böhmen.
Diese Aufnahme zeigt Goldwäscher aus Unterreichenstein/Waldhausen im Jahre 1890.
Es wurden Waschrinnen benutzt - mit Fellen, Decken oder Tüchern bedeckte Holzgestelle. Der goldhaltige Sand wurde über die Bedeckung geleitet, die Goldteilchen verfingen sich in der rauhen Unterlage, der leichte, grobe Sand wurde weggespült.
(Aus der CD-ROM: "Gold im Herzen Europas")