Die tschechische Wiederbesiedelung der Grenzgebiete
1945 wurde in Prag das Amt für Aussiedlungsfragen geschaffen, das für die Wiederbesiedelung der Grenzgebiete zuständig war. Die Gebiete erhielten einen Sonderstatus als "pohranicí " (dt.: "an der Grenze liegendes Gebiet") und wurden in mehreren Etappen besiedelt: Zunächst kehrten die Tschechen zurück, die 1938/39 von den Deutschen ausgewiesen worden waren. Dann folgten die sogenannten "zlatokopci" (dt.: "Goldgräber"), die sich von der Ansiedlung mühelos erworbenen Besitz erhofften. Schließlich wurden bestimmte Bevölkerungsteile zwangsweise ins Grenzgebiet geschickt. Es handelte sich vor allem um polizeilich auffällig gewordene Personen, mit deren Ansiedlung die Kriminalität und Rechtsunsicherheit im Grenzgebiet überdurchschnittlich anstieg. In den Grenzgebieten entstand ein Völkergemisch aus Tschechen (Reemigranten, Wolhynientschechen), Slowaken, Bulgaren, Kroaten und Roma.
In großer Zahl siedelten sich Slowaken aus unteren Gesellschaftsschichten im Šumava an, neben den Tschechen sind sie die zweitgrößte Volksgruppe in dem Randgebiet.