Romasiedlungen

Über die Zahl der Roma, die in den 50er Jahren aus der Slowakei und Ungarn ins Grenzgebiet einwanderten, gibt die Statistik keine genaue Auskunft. Die nomadisierenden und aufgrund ihres Lebensstils und ihrer geringen Bildung diskriminierten Roma, von denen 1959 einer Schätzung zufolge rund 80% Analphabeten waren, werden heute meist verächtlich als Zigeuner bezeichnet. Anzutreffen sind sie hauptsächlich in Eger, wo ihnen in den fünfziger Jahren die historische Altstadt als Wohnsitz zugewiesen wurde. Weitere Zentren befinden sich um Krummau und Prachatitz und in Gutwasser im Šumava, wo es eine Internatsschule für Romakinder gab. Seit 1953 bekamen die Roma von den Behörden eigene Baracken, Straßenzüge und ganze Stadtviertel im Grenzgebiet zugewiesen. Die gesonderte Ansiedlung dieser Bevölkerungsgruppe war aber nicht unproblematisch und stellt die Behörden bis heute vor große Probleme. 1998 wurde in Pilsen laut über die Errichtung einer polizeilich überwachten "Siedlung für unangepasste Bürger" am Stadtrand nachgedacht. In Aussig wollten die Tschechen eine Roma-Siedlung durch eine drei Meter hohe Mauer von ihrem Wohngebiet trennen.