Die bayerisch-böhmische Grenze bis 1989
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die jahrhundertelang offene bayerisch-böhmische Grenze im Bewusstsein der Bevölkerung undurchdringlich. Von 1948 an wurden sogenannte "Grenzwachtruppen" eingesetzt; die Straßen- und Bahnverbindungen wurden bis auf wenige Übergänge geschlossen und in Grenznähe wurden Sperren und Barrikaden errichtet. Wenig später senkte sich an den Grenzen zu Deutschland und Österreich der "Eiserne Vorhang", der im Jahr 1951 offiziell als "antifaschistischer Schutzwall" deklariert wurde. Im Mühlviertel wurden die Grenzen erst 1955 nach zehnjähriger sowjetrussischer Besatzungszeit geschlossen. Das Resultat war ein Sperrgebiet mit einer unmittelbar an der Grenze gelegenen "Verbotenen Zone", in der es elektrisch geladene Stacheldrahtzäune gab, Stolperdrahtanlagen und Beobachtungstürme und einer dahinter liegenden Grenzzone. Die Sozialstruktur im Grenzgebiet war von der 25.000 Mann starken Grenztruppe (tschech.: "Pohranicní Stráž (") geprägt, obwohl diese bereits in den Jahren von 1966 bis 1989 aufgrund der beginnenden Liberalisierung und Öffnung nach Westen um rund 60% verkleinert wurde. In den 60er-Jahren wurden einige Grenzübergänge zur BRD wieder geöffnet, darunter 1964 der Grenzübergang bei Furth im Wald. Nach der "Samtenen Revolution" wurden die Grenzsperranlagen zügig und gründlich abgebaut, so dass heute nur noch die in den Wald geschlagenen Schneisen von ihrer einstigen Existenz zeugen. Seit 1989 können die Bewohner des Waldgebirges und Besucher zu Fuß, im Auto oder auf der Schiene die Grenze in beide Richtungen überqueren.