Sozialer Tourismus in den Šumava

Moldaustausee (Lipno)Der Šumava und der Lipno-Stausee waren in der kommunistischen Ära beliebte Erholungslandschaften. Die touristische Erschließung des Šumava und seine Infrastruktur - bis zum Zweiten Weltkrieg der des Bayerischen Waldes weit überlegen - waren in der Phase des Kommunismus auf "sozialen Tourismus" ausgerichtet. Bis 1989 gab es dort vor allem Betriebserholungs- und Gewerkschaftsferienheime, die auf wenige Ort konzentriert waren und nur mit Ferienschecks von den Betriebsgewerkschaftsleitungen benutzt werden konnten. Ergänzend existierten sogenannte "private Erholungsobjekte" ("vykendias"). Davon abgesehen war die touristische Nutzung des Šumava aufgrund seiner Funktion als Sperrgebiet und Raum für Militärübungen erheblich eingeschränkt. Diese jahrelang unberührten Flächen sind mittlerweile Anziehungspunkte eines "sanften Tourismus". Die Bevölkerung im Šumava strebt für die Zukunft einen umweltverträglicher Tourismus an. Damit ist ein bescheidener Ausbau der notwendigen Infrastruktur verbunden, der einer unangemessenen Verkehrserschließung und Großprojekten wie etwa dem Bau von riesigen Hotel- und Ferienanlagen eine deutliche Absage erteilt. Zusammen mit dem Nationalpark Šumava wird ein Kompromiß zwischen Ökologie und Ökonomie gesucht.