Bergbau
Neben dem Glasgewerbe entwickelte sich an einigen Orten im Bayerischen Wald der Bergbau. Mitte des 16. Jahrhunderts waren Eisenstein, Bodenmais und Lam Bergbausiedlungen. Bodenmais und Lam wurden 1522 sogar zu gefreiten Bergbaustädten erhoben. Der Eisenerzabbau bei Eisenstein erlosch bereit im 16. Jahrhundert. In Bodenmais wurde dagegen noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Schwefelkies und Silber gewonnen und Polierrot (Poliermittel für die Spiegelglasschleiferei) erzeugt. Erst 1962 wurde der Hüttenbetrieb völlig eingestellt. Der 955 Meter hohe Silberberg, in dem bis heute etwa 60 verschiedene Mineralien zu finden sind, gilt mit seinen Abraumhalden als Wahrzeichen von Bodenmais.
Auch im Šumava wurden einige kleinere Eisenwerke und Hochöfen betrieben. Charakteristisch waren Hammerwerke wie in Bergreichenstein und Außergefild. Bis in die Nachkriegszeit wurden dort Heugabeln, Pflugscharen, Hacken oder Spaten hergestellt. Zu den wichtigsten Bodenschätzen im Waldgebirge gehört Graphit (reiner kristallisierter Kohlenstoff). Bei Kropfmühl/Pfaffenreuth im südöstlichen Bayerischen Wald liegt das größte Graphitvorkommen Deutschlands. Das ist seit 1730 bekannt, doch die Erschließung mit modernen Bergbaumethoden konnte erst um 1900 beginnen. Die Graphitwerke Kropfmühl AG gehört heute zu den wichtigsten Graphitproduzenten der Welt.
In den Steinbrüchen bei Hauzenberg wird feinkörniger Granit abgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Menschen Arbeit in den Steinbrüchen. Auch im Mühlviertel entwickelte sich aus dem bäuerlichen Nebenerwerb eine bodenständige Granitindustrie, die sich heute durch Billigimporte aus dem Ausland, wie etwa Pflastersteine aus Portugal, bedroht sieht.