Pressemeldungen
Beobachtungsnacht mit der Grundschule Kirchdorf im Wald
Kirchdorf i. W. Am 30. Oktober 2025 stand für die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Kirchdorf im Wald ein ganz besondere Abend auf dem Programm. Nachdem sie den Eschenberg bereits bei ihrem Wandertag tagsüber erkundet hatten, bot sich ihnen nun die Gelegenheit, den nächtlichen Sternenhimmel hautnah zu erleben. Rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Schülerinnen und Schüler, Geschwister sowie zahlreiche Eltern – folgten der Einladung des Naturparks Bayerischer Wald und der Astronomischen Vereinigung Mittlerer Bayerischer Wald und genossen bei sternenklarem Himmel einen beeindruckenden Blick in die Weiten des Alls.
Der Abend begann am Wanderparkplatz Waldhaus, wo sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten. Gemeinsam machten sie sich bei malerischem Abendrot auf den Weg zum Gipfel des Eschenbergs. Oben angekommen, begrüßte Hartwig Löfflmann, Geschäftsführer des Naturparks Bayerischer Wald, gemeinsam mit den Astronomie Experten die Gruppe, bevor sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den verschiedenen Teleskopen verteilten und die Beobachtung begannen.
Bei idealen Wetterbedingungen konnten die Besucherinnen und Besucher den Mond, den imposanten Ringplaneten Saturn und als besonderes Highlight des Abends den Kometen „Lemmon“ beobachten. Betreut wurden die Instrumente von fachkundigen Mitgliedern der Astronomischen Vereinigung, die alle Fragen beantworteten und spannende Einblicke in die Welt der Astronomie gaben.
Neben den großen Teleskopen standen den Kindern auch zwei kleinere Geräte zur Verfügung, an denen sie selbständig den Umgang mit einem Teleskop üben und versuchen konnten, Himmelsobjekte wie den Mond oder den Saturn ins Visier zu nehmen. Besonders die jungen Sternenbeobachterinnen und -beobachter zeigten großes Interesse an der Entstehung von Sternen, Planeten und unserem Mond.
Ein besonderer Höhepunkt war der Anblick des Kometen „Lemmon“, der sogar mit einem Fernglas deutlich zu erkennen war. Da dieser voraussichtlich erst in über 1000 Jahren wieder an der Erde vorbeifliegen wird, lohnt es sich, die nächsten klaren Abende noch zu nutzen. Auf seiner Flugbahn nähert sich der Komet immer weiter der Sonne und verschwindet dabei allmählich in der Abenddämmerung, was die Beobachtung zunehmend erschwert.
Mit diesen besonderen Eindrücken wurde die Beobachtungsnacht am Eschenberg zu einem unvergesslichen Erlebnis, das bei Groß und Klein gleichermaßen Begeisterung für die Astronomie weckte.
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Überleben ist schwer genug
Für das Auerhuhn beginnt jetzt schon die schwere Jahreszeit. Der Winter ist zwar noch etwas entfernt, aber in der kalten Jahreszeit ist das Auerwild in den Hochlagen besonders schutzbedürftig. Durch abseits der Wege gehende Wanderer, Skitouren- und Schneeschuhgeher aufgeschreckt, wird es zur sehr energiezehrenden Flucht veranlasst. Aufgrund des Auffliegens und der hohen Fluchtdistanz muss das Auerhuhn rund den zwölffachen Energieaufwand aufbringen als im normalen Zustand. Wiederholen sich die Störungen, kann dies bis zum Tod des Auerhuhns führen.
Daher gilt vom 1. November bis zum 30. Juni nächsten Jahres in der Arberregion wieder das Wegegebot zum Schutz des Auerhuhns. Vom Mühlriegel über den Kleinen und Großen Arber bis hin zum Bretterschachten, sowie zum Kleinen und Großen Arbersee reicht das Wildschutzgebiet fürs Auerwild. Zudem besteht für Hunde eine ganzjährige Anleinpflicht.
Um das Auerhuhn zu schützen, haben die Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landau-Pfarrkirchen, die Naturparke Bayerischer Wald und Oberer Bayerischer Wald gemeinsam mit den örtlichen Behörden, Forstbetrieben und Vereinen das Besucherlenkungskonzept mit dem Titel „Auerhuhn lebt Zukunft“ weiterentwickelt: An den Hauptausgangspunkte ins Arbergebiet werden die Wintersportler zunächst von aus Holz geschnitzten Auerhühnern begrüßt. Große Hinweisbanner in unmittelbarer Nähe machen die Wintersportler darauf aufmerksam, dass sie jetzt ein sensibles Gebiet betreten. Zudem finden sie auf nebenstehenden Infotafeln weiterführende Erläuterungen zum Auerwildschutzgebiet und Hinweise für naturverträgliches Verhalten und entsprechende Routen. Diese mit dem Deutschen Alpenverein abgestimmten Routen sind draußen im Gelände an den Wanderwegweisern und bei unübersichtlichen Freiflächen im Winter an den grünen Schildern „Natürlich auf Tour“ wiederzufinden. Auf die sensiblen Ruhezonen im Auerwildschutzgebiet, die unbedingt störungsfrei zu halten sind, wird mit Stopp-Schildern hingewiesen.
Diese Maßnahmen wurden im Rahmen des Besucherlenkungsprojektes „Auerhuhn lebt Zukunft“ umgesetzt. Dieses wird unterstützt und mitfinanziert vom Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten, dem Haus Hohenzollern, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen und den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Cham und Regen, sowie dem Deutschen Alpenverein.
Jeder Erholungssuchende kann einen Beitrag zum Erhalt des Auerhuhns leisten, indem er auf den markierten Wegen bleibt und nur die gespurten Loipen zum Langlaufen nutzt. Schneeschuh- und Skitouren sind auf die als umweltverträglich ausgewiesenen Routen und markierten Wegen zu beschränken. Diese finden sich in der Karte „Arberregion“ des Deutschen Alpenvereins, die in den Tourist-Infos oder im Buchhandel erhältlich ist. Mit dieser Rücksicht kann es gelingen, dass der eindrucksvollste Waldvogel des Bayerischen Waldes erhalten bleibt.
Sonnenbeobachtung am Naturpark Infozentrum Zwiesel
Zwiesel. Bei unserer Sonnenbeobachtung ermöglicht es Ihnen die Astronomische Vereinigung Mittlerer Bayerischer Wald in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Bayerischer Wald die Sonne, dank spezieller Filter, mit eigenen Augen und aus der Nähe zu betrachten. Zu Beginn der Veranstaltung erhalten Sie eine kurze Einführung in die Thematik. Danach können Sie selbst die verschiedenen Besonderheiten der Sonne entdecken. Während der gesamten Veranstaltung gilt zu beachten: „Niemals ohne Augenschutz direkt in die Sonne blicken, da dadurch die Augen permanent geschädigt werden können!“
Alle Interessenten und auch spontan Entschlossene sind herzlich zu der kostenlosen Veranstaltung eingeladen.
Die Veranstaltung beginnt am Samstag, den 08.11.25 um 13:30 Uhr.
Treffpunkt: Naturpark Infozentrum in Zwiesel; Info Zentrum 3, 94227 Zwiesel
Keine Anmeldung nötig.
Beobachtungen sind nur bei gutem Wetter möglich. Bei bewölktem Himmel und Regenwetter kann die Veranstaltung nicht stattfinden. Kurzfristige Änderungen werden auf der Homepage des Naturparks, unter www.naturpark-bayer-wald.de/veranstaltungen, bekannt gegeben.
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Vortrag: „Schimmel im Haus“
In einem kurzen Vortrag, von Wolfgang Kuchler (Energieberater und Baubiologe), wird auf das Entstehen von Schimmel, auf die Gesundheitlichen Auswirkungen und auf die oft so wichtigen Nebensachen näher eingegangen. Außerdem erwarten Sie viele nützliche Tipps, wie man negative Entwicklungen von Anfang an vermeiden kann.
im Anschluss gibt es ausreichend Zeit für Fragen und Anregungen.
Hinweise zur Veranstaltung:
Datum: 13.11.2025, 19.30 Uhr, Dauer ca.1,5 Std
Ort: Infozentrum des Naturparks Bayerischer Wald in Zwiesel
Anmeldungen keine erforderlich
Mondbeobachtung am Naturpark Infozentrum in Zwiesel
Der Mond zeigt sich bald wieder von seiner spannendsten Seite! Wenn der Terminator – die scharfe Grenze zwischen heller Tag- und dunkler Nachtseite des Mondes – über die Oberfläche wandert, treten Krater, Gebirge und Täler besonders plastisch hervor. In diesem Licht/Schattenspiel offenbart sich die faszinierende Topografie unseres nächsten Himmelskörpers in beeindruckender Detailfülle.
Der Naturpark Bayerischer Wald und die Astronomische Vereinigung Mittlerer Bayerischer Wald laden am Mittwoch, den 29.10.25 um 18.30 Uhr wieder herzlich zu einer gemeinsamen Mondbetrachtung ans Infozentrum des Naturparks in Zwiesel ein.
Landläufig wird häufig angenommen, dass man den Mond am besten zur Zeit des Vollmonds betrachten sollte, weil er da am hellsten ist. Weit gefehlt, der Mond ist insgesamt in dieser Phase zu hell und kontrastarm. Oft setzt man sogar Filter ein, um das Mondlicht etwas abzuschwächen. Bei Vollmond steht der Mond von der Erde aus fast auf der entgegengesetzten Seite der Sonne. Er wird an der Erde vorbei von der Sonne bestrahlt, das Licht fällt fast senkrecht auf die Oberfläche des Mondes. Dies kennen wir aus dem Hochsommer: mittags brennt die Sonne voll vom Himmel, sie fällt fast senkrecht auf die Oberfläche und wirft nur sehr wenig Schatten. Dadurch wirkt die Oberfläche beim Blick von oben sehr flach und wenig plastisch. Bei schrägem Lichteinfall werfen höhere Strukturen aber Schatten in die Täler, der Kontrast verbessert sich und an der Hell-Dunkel-Grenze sind feinere Strukturen zu erkennen. Auf dem Mond wirken Berge, Krater, Gräben und der Rand der Meere wirken fast dreidimensional. Mit Hilfe von Teleskopen mit hoher Brennweite lassen sich sogar Details des tektonischen Aufbaus mancher Strukturen erkennen. Es gibt viel zu entdecken und zu staunen.
Der Mond umkreist in ca. 29,5 Tagen die Erde, so ist der Zeitbegriff des Monats entstanden. Er durchläuft dabei immer die gleichen Phasen: Neumond, zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond. Für astronomische Betrachtungen eignen sich sowohl der zunehmende als auch der abnehmende Mond. Welche Phase man wählt, ist eher von praktischen Dingen abhängig. Der zunehmende Mond ist hauptsächlich in der ersten Nachthälfte zu sehen, der abnehmende mehr in der zweiten Nachthälfte. Wann man beobachtet, ist Mentalitätssache, die meisten Beobachtungen finden aus praktischen Gründen in der zunehmenden Phase statt. Deshalb wurde auch der Termin des 29.10. ausgewählt. Dies ist der 8. Tag der zunehmenden Phase, es ist etwa ein Viertel des Mondes sichtbar, ca. 43 % sind beleuchtet, der beleuchtete Teil des Mondes liegt rechts. Der Mond geht schon um 13:56 Uhr auf. Zu diesem Zeitpunkt erkennt man aber meist wegen des Sonnenlichts nichts. Erst um den Sonnenuntergang herum wird er deutlich sichtbar. Er steht dann aber schon hoch am Firmament, was die Beobachtung oft wesentlich erleichtert. Die Luft ist dort oft deutlich klarer als am Horizont. Daher die Beobachtung an einem Werktag, sie kann dann aber schon am frühen Abend hoffentlich erfolgreich durchgeführt werden. Vorausgesetzt ein wolkenfreier oder wolkenarmer Himmel, das Kernproblem jeder Astronomie.
Zeit mit einem anderen Vorurteil auszuräumen. Für eine schöne Beobachtung mancher Himmelskörper braucht man nicht unbedingt eine teure professionelle Ausrüstung. Natürlich – wenn man Detailaufnahmen wie auf dem gezeigten Bild darstellen will, dann braucht man ein gutes Teleskop mit mindestens 1000 mm Brennweite. Aber auch mit der Handykamera, einer Spiegelreflexkamera, einem guten Fernglas (Vergrößerung 8 – 10 x) oder einem billigen Teleskop, wie es viele aus Kindheitstagen in der Wohnung stehen haben, kann man sehr gute Ergebnisse erzielen. Zentraler Punkt ist hier die Verwendung eines stabilen Stativs. Ohne Stativ keine Astrofotografie. Das muss man v. a. bei der Verwendung eines Handys oder eines Fernglases beachten. Bei Kameras und Handys sollte unbedingt auch auf einen Fernauslöser geachtet werden, um Verwackelungen zu vermeiden. Entscheidend sind auch die Einstellungen von Kamera oder Handy. Viele Handy haben dafür einen Nachtmodus, der aber aktiviert werden muss. Blende, Belichtungszeiten sowie die ISO-Empfindlichkeit sollten dabei manuell eingestellt werden. Spezielle Bildverarbeitungstechniken (z. B. die Bildüberlagerung, Stacking) helfen weiter. Die Experten der Astronomischen Vereinigung stehen hier gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Hinweise zur Veranstaltung:
Datum: 29.10.2025, 18.30 Uhr
Ort: Infozentrum des Naturparks Bayerischer Wald in Zwiesel
Anmeldungen bis Dienstag, den 28.10.25, 12.00 Uhr unter 09922 802480
Die Veranstaltung kann nur bei klarer Sicht durchgeführt werden. Kurzfristige Änderungen werden unter www.naturpark-bayer-wald.de bekannt gegeben.
Warme Kleidung und eine Taschenlampe sollten mitgebracht werden. Das Mitbringen eigener Beobachtungsinstrumente ist sehr willkommen.
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Austausch und neue Impulse bei Umweltbildnern in Niederbayern
Waldkirchen.
Rund 25 Fachleute aus Umweltbildung, Verwaltung und Pädagogik trafen sich am Mittwoch, 22. Oktober, zum 42. Runden Tisch Umweltbildung Niederbayern an der Naturpark-Umweltstation Waldkirchen. Im Mittelpunkt standen der Austausch über aktuelle Entwicklungen, Fördermöglichkeiten und gemeinsame Strategien für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Zur Eröffnung begrüßten Johannes Matt, Leiter der Naturpark-Umweltstation, und Ralf Braun als Vertreter des Runden Tisches die Teilnehmenden. In den anschließenden Grußworten würdigten stellvertretende Landrätin Hilde Greiner, Waldkirchens Erster Bürgermeister Heinz Pollak und Martin Windpassinger, Vorstand des HNKKJ, die Bedeutung der Umweltbildung für die Region und die Rolle der Umweltstation als Standort für nachhaltige Lernprozesse. Stellvertretende Landrätin Greiner betonte „die Umweltbildung als bedeutenden Baustein für Naturerfahrungen und Umweltbewusstsein sowie als Schlüssel zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ und hob hervor, dass der Landkreis Freyung-Grafenau Umweltbildung als wichtigen Bestandteil seiner Entwicklungsstrategie versteht. Bürgermeister Pollak zeigte sich stolz darauf, dass Waldkirchen mit der Umweltstation ein „Leuchtturmprojekt für Bildung und Nachhaltigkeit“ beherberge – ein Ort, der Schulen, Vereine und Umweltbildner eng vernetze.
Im fachlichen Teil des Vormittags berichteten Sonja Kreil, Bayerisches Umweltministerium, und Sonja Dillinger, Regierung von Niederbayern über aktuelle Programme und Entwicklungen im Bereich Umweltbildung und BNE. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden über erweiterte Fördermöglichkeiten und gemeinsame Strategien, um Umweltbildungsprojekte auch in den aktuell finanzziell schwieriegen Zeiten langfristig zu sichern.
Am Nachmittag, der zudem als Lehrerfortbildung geöffnet war, führte die Umweltstation durch die Dauerausstellung und im Stadtpark zum Grünen Klassenzimmer sowie zum SDG-Rundweg, der sich den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen widmet. Bei interaktiven Aktivtäten wie „SDG-Speed-Dating“, „Ziel-Lauf“ oder dem „Eisschollen-Spiel“ stand das diesjährige BNE-Projekt „17 Ziele“ der Umweltstation Waldkrichen im Fokus. Abschließend regten Reflexions- und Diskussionsrunden dazu an, Werte und Visionen für eine nachhaltigere Zukunft auszutauschen. Die Teilnehmenden zeigten sich inspiriert und dankbar für den lebendigen Erfahrungsaustausch.
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Moorlandschaft im Wandel
Bei einer rund zweieinhalbstündigen Exkursion an den Moorflächen nahe des Grenzübergangs Haidmühle erfuhren am vergangenen Sonntag 15 naturinteressierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer Spannendes über die ökologische Bedeutung dieser einzigartigen Landschaft. Die Führung wurde in Kooperation zwischen dem Naturpark Bayerischer Wald und der LBV-Kreisgruppe Freyung-Grafenau angeboten.
Die Exkursionsgruppe wanderte durch renaturierte Moorbereiche, in denen sich Wasserläufe, Staubereiche und Feuchtflächen dank gezielter Landschaftspflege (z.B. durch den Bischofsreuter Waldhufen e.V.) und der Aktivität des Bibers wieder ausbreiten. Durch seine Dämme entstehen natürliche Überschwemmungszonen, die den kleinen Wasserkreislauf stabilisieren und Wasser länger in der Landschaft halten – ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. „Der Biber arbeitet hier für uns alle, ganz ohne Förderprogramm“, merkte die Exkursionsleitung an.
Inmitten dieser Feuchtgebiete wächst ein strukturreicher Fichtenmoorwald, in dem stehendes und liegendes Totholz Lebensraum für zahlreiche Tierarten bietet. Besonders der seltene Dreizehenspecht profitiert von den abgestorbenen Baumstämmen, in deren morschem Holz er nach Insekten sucht.
Auch viele weitere Vogelarten schätzen die wiedervernässten Flächen: Wachtelkönig, Bekassine, Krickente und Wasserralle finden hier seit ein paar Jahren wieder ideale Brutbedingungen. In den Randbereichen lassen sich im Sommer auch öfters Kreuzottern beobachten
Mit großer Begeisterung folgten die Teilnehmenden den Erläuterungen zu den Lebensräumen und ihrer Bedeutung für die Artenvielfalt. Nur der Seeadler, der kurz vor Führungsbeginn majestätisch über der Kalten Moldau kreiste, zeigte sich danach leider nicht mehr. Doch die Fülle an Eindrücken entlang der Strecke machte das schnell vergessen.
Am Ende waren sich alle einig: Die Moorlandschaft an der tschechischen Grenze ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie durch Renaturierung, natürliche Dynamik und das Wirken des Bibers wertvolle Lebensräume entstehen – für Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen.
Naturpark-Wasserbüffelmaßnahmen auf Feuchtflächen sind ein Erfolgsmodell
Landkreis Freyung-Grafenau. Die Flächen mit extensiver Wasserbüffelbeweidung nahmen in den vergangenen Jahren im Landkreis Freyung-Grafenau kontinuierlich zu. Für die Artenvielfalt und den Wasserrückhalt ist das eine gute Nachricht.
Wasserbüffel eigen sich hervorragend für Naturschutzbeweidungen, insbesondere von Auen. Sie öffnen die dortige Vegetation durch Fraß, Tritt und das Anlegen von Suhlen und bringen so eine Dynamik in diesen Lebensraum zurück, die an den meisten Fließgewässer verlorengegangen ist. Zahlreiche Arten profitieren davon. Im Naturpark-Wasserbüffelprojekt Erlauzwiesel bei Waldkirchen haben sich, wie das dortige Monitoring zeigt, bereits nach zwei Jahren der Beweidung die Offenlandbereiche mit Biotopqualität um 20 Prozent vergrößert. Aus Springkrautfluren haben sich hochwertige Nasswiesen entwickelt. Die Vegetationsstruktur vormals monotoner Grasbestände wurde aufgelockert und wesentlich kräuterreicher. Weidengebüsche wurden stark aufgelichtet und wichen einer artenreichen Nasswiesenvegetation. Insgesamt hat sich die Zahl der Pflanzenarten dort nahezu verdoppelt. „Aber auch auf allen anderen naturschutzbegleiteten Wasserbüffelbeweidungsflächen im Landkreis Freyung-Grafenau kann man eine solch positive Entwicklung beobachten“ berichtet Marco Müller, der die Maßnahmen für den Naturpark Bayerischer Wald fachlich begleitet.
Besonders positiv an den Wasserbüffelweiden ist zudem, dass die Flächen ausgesprochen nass bleiben können. Drainagesysteme, die im feuchten Grünland vor Jahrzehnten flächendeckend angelegt wurden, müssen nicht mehr teuer instandgehalten werden. Gleichzeitig dient jeder Quadratmeter, der nicht entwässert wird, dem Wasserrückhalt, einem Thema, dem laut vieler Experten in den kommenden Jahren höchste Priorität eingeräumt werden muss. „Dabei geht es nicht nur um Hochwasserschutz, sondern auch um die wichtigen Lokalniederschläge, also Schauer, die sich aus der Verdunstung von nichtentwässerten, verdunstungsfähigen Flächen speisen, besonders im Hochsommer“, so Müller weiter.
In den vergangenen vier Jahren konnten die naturschutzbegleiteten Wasserbüffelbeweidungen von 6 Hektar auf insgesamt 36 Hektar Weidefläche ausgeweitet werden, verteilt auf mittlerweile 12 Einzelflächen. Alle Flächen waren vor der Beweidung bereits in der Landschaftspflege oder lagen brach. Allen Flächen ist gemein, dass sie für eine herkömmliche Grünlandbewirtschaftung aufgrund ihrer Nässe und weiterer Faktoren ungeeignet sind.
Wichtigster Partner für den Naturpark sei dabei die Wildland-Stiftung Bayern, so Müller. Auf insgesamt vier Flächen der Wildland-Stiftung mit einer Fläche von insgesamt 11,2 Hektar wurden extensive Wasserbüffelweiden etabliert. Erst in diesem Jahr wurde eine in den Vorjahren aufwendig mit Spezial-Mähtechnik gepflegte Nasswiese bei Annathal in eine Büffelweide umgewandelt. „Elementar ist dabei, dass die Flächen mit einem an die Anforderungen der Flächen abgestimmten Beweidungsregime gepflegt werden. Beliebig viele Tiere auf eine Fläche zu zäunen und abzuwarten, was passiert, führt nicht zum Erfolg“, erklärt Müller. Umso wichtiger sei daher der intensive Austausch mit den Tierhaltern. Mittlerweile sind alle drei Wasserbüffelhalter im Landkreis Freyung-Grafenau in Naturschutz-Beweidungsmaßnahmen eingebunden. Einer von ihnen ist Manuel Lenz aus Hinterschmiding. Neun seiner derzeit 27 Wasserbüffel setzt er in diesem Jahr für Naturschutzprojekte ein. Zuletzt brachte er fünf Wasserbüffel auf die neu etablierte Weide rund um den Landschaftsweiher in Hinterschmiding. Auch dort war die Pflege und Offenhaltung der Fläche bislang aufgrund der Nässe, des Verbuschungsdrucks und des Bibers sehr aufwendig. „Die Wasserbüffel sorgen nun dafür, dass die Verbuschung durch Weiden nicht überhandnimmt und erledigen die Pflege durch den Fraß der Gräser ganz mühelos“, erklärt Manuel Lenz. „Dabei fressen sie vor allem die Sauergräser sehr gerne und kommen wegen ihrer speziellen Klauen auch super mit nassen Bedingungen zurecht“. Jeden Herbst sollen die Wasserbüffel nun für wenige Wochen an den Landschaftsweiher kommen. Für Bürgermeister Fritz Raab ist das eine gute Sache: „Durch die Büffel wird die Gemeindefläche nun hoffentlich optimal gepflegt und die Spaziergänger haben auch noch eine Attraktion zu beobachten, auch wenn sie während der kurzen Weidezeit nun nicht mehr direkt entlang des Ufers gehen können.“
Neben der Fläche am Landschaftsweiher beweidete Manuel Lenz mit seiner Herde auch die Wildland-Fläche in der Nähe von Annathal. Zusammen mit Naturparkmitarbeitern und dem Tierhalter überzeugte sich der Geschäftsführer der Wildland-Stiftung, Robert Boese, in diesem Sommer selbst vom Erfolg der Maßnahme. Robert Boese zeigte sich dabei beeindruckt von der Entwicklung: „Artenvielfalt auf unseren Flächen zu schaffen ist genau das, was wir als Wildland Stiftung möchten. Und hier ist das auf einem wunderbaren Weg.“ Zudem ergänzte er, dass Offenlandfläche auch für viele Wildtiere unattraktiv werden, wenn sie verbrachen. Der Grundsatz, dass alle Naturpark-Wasserbüffelweiden auch wilddurchlässig sein müssen, wäre natürlich auch im Interesse der Wildland-Stiftung. Marco Müller betont, dass einige Wildland-Flächen zu den Naturschutzjuwelen des Landkreises gehören. Auf der Fläche bei Annathal wurden der Böhmische Enzian und die Waldbirkenmaus nachgewiesen, beide zählen zu den seltensten Arten in Bayern überhaupt und sind vom Aussterben bedroht beziehungsweise stark gefährdet. Zudem zähle die Fläche bei Annathal zu den regional wohl wichtigsten Populationsquellen des Grasfrosches.
Beim Thema „extensive Beweidung“ mit Wasserbüffeln oder anderen Weidetieren ziehen alle Naturschutzakteure im Landkreis an einem Strang. Neben den Projekten des Naturparks oder der Wildland-Stiftung, haben auch der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz, die Sielmann-Stiftung oder der Nationalpark Bayerischer Wald schon entsprechende Maßnahmen initiiert. In vielen Fällen, wie den oben erwähnten Beispielen, kommen dabei Fördermittel des Bayerischen Umweltministeriums über die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie (LNPR) zum Einsatz.
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