Erfahrungsaustauch zwischen Nachbarn

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Naturpark Bayerischer Wald besuchte Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Šumava

Der Naturpark Bayerischer Wald grenzt zusammen mit dem Nationalpark Bayerischer Wald an der Tschechischen Grenze an den dortigen Nationalpark und das Landschaftsschutzgebiet Šumava. Für die Tschechische Republik ist es eine Ausnahme, dass eine Nationalparkverwaltung und die Verwaltung eines Landschaftsschutzgebietes, hier für den Šumava, in der gleichen Verwaltung in Winterberg unter einem Dach sitzen.

In unregelmäßigen Abständen, durchschnittlich etwa einmal im Jahr, gibt es auch einen Erfahrungsaustausch zwischen dem Naturpark Bayerischer Wald und seinen benachbarten Schutzgebieten Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Šumava.

Dieses Mal ging es zuerst an die tschechische Grenze nahe Schnellenzipf. Hier auf diesen Flächen leben noch Birkhühner. Trotz Schutzbemühungen wird die Population leider immer kleiner. Pavel Hubený und Pavel Bečka sowie zwei Ranger des Nationalparks erklärten gemeinsam wie Landschaftspflege und Prozessschutz vor Ort funktionieren sollen. Eine schwierige Gratwanderung, denn viele der Flächen sind durch den Menschen geprägt. Natur, Natur sein lassen funktioniert hier nicht so ganz, da viele Arten auf Pflege und den Eingriff des Menschen angewiesen sind.

Ein weiterer Programmpunkt war Fürstenhut ein Ortsteil der Gemeinde Borová Lada. Die Flächen rund um Fürstenhut werden durch Schafe beweidet, natürlich spielen dann auch große Beutegreifer, wie der Wolf eine Rolle. Hier kam es 2017 zum ersten Wolfsangriff bei dem einige Schafe umkamen. Durch gezieltes Management und Schutzmaßnahmen kam es seit damals aber zu keinem weiteren Vorfall mehr.

Auch Historisches kam nicht zu kurz. Das Dorf wurde im Jahre 1792 begründet. Fast 70 Gebäude mit mehr als 500 Bewohnern waren hier einst vorzufinden. Der zweite Weltkrieg und der eiserne Vorhang besiegelten allerdings die Geschichte des Dorfes. Zwischen 1946 und 1956 wurde die deutschstämmige Bevölkerung vertrieben, Gebäude abgerissen und der Friedhof sowie die Kirche zerstört. Erst in 1992 wurden die Grabsteine wiederaufgerichtet und Anlagen saniert. Der Nationalpark bemüht sich zudem die alten Grundmauern der Gebäude gehölzfrei zu bekommen um die Geschichte des Dorfes sichtbar zu halten.

Nach dem erfolgreichen Austausch blieb bei allen Teilnehmern der Konsens die gegenseitigen Besuche aufrecht zu erhalten. Eine Idee hatte sich schon geformt: Der Besuch der Landschaftspflegeflächen die mit Wasserbüffeln beweidet werden. Ein derzeit sehr erfolgreiches Projekt im Naturpark Bayerischer Wald.

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