Moorlandschaft im Wandel
Renaturierung durch Landschaftspflege und Biber an der tschechischen Grenze
Bei einer rund zweieinhalbstündigen Exkursion an den Moorflächen nahe des Grenzübergangs Haidmühle erfuhren am vergangenen Sonntag 15 naturinteressierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer Spannendes über die ökologische Bedeutung dieser einzigartigen Landschaft. Die Führung wurde in Kooperation zwischen dem Naturpark Bayerischer Wald und der LBV-Kreisgruppe Freyung-Grafenau angeboten.
Die Exkursionsgruppe wanderte durch renaturierte Moorbereiche, in denen sich Wasserläufe, Staubereiche und Feuchtflächen dank gezielter Landschaftspflege (z.B. durch den Bischofsreuter Waldhufen e.V.) und der Aktivität des Bibers wieder ausbreiten. Durch seine Dämme entstehen natürliche Überschwemmungszonen, die den kleinen Wasserkreislauf stabilisieren und Wasser länger in der Landschaft halten – ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz. „Der Biber arbeitet hier für uns alle, ganz ohne Förderprogramm“, merkte die Exkursionsleitung an. 
Inmitten dieser Feuchtgebiete wächst ein strukturreicher Fichtenmoorwald, in dem stehendes und liegendes Totholz Lebensraum für zahlreiche Tierarten bietet. Besonders der seltene Dreizehenspecht profitiert von den abgestorbenen Baumstämmen, in deren morschem Holz er nach Insekten sucht.
Auch viele weitere Vogelarten schätzen die wiedervernässten Flächen: Wachtelkönig, Bekassine, Krickente und Wasserralle finden hier seit ein paar Jahren wieder ideale Brutbedingungen. In den Randbereichen lassen sich im Sommer auch öfters Kreuzottern beobachten
Mit großer Begeisterung folgten die Teilnehmenden den Erläuterungen zu den Lebensräumen und ihrer Bedeutung für die Artenvielfalt. Nur der Seeadler, der kurz vor Führungsbeginn majestätisch über der Kalten Moldau kreiste, zeigte sich danach leider nicht mehr. Doch die Fülle an Eindrücken entlang der Strecke machte das schnell vergessen.
Am Ende waren sich alle einig: Die Moorlandschaft an der tschechischen Grenze ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie durch Renaturierung, natürliche Dynamik und das Wirken des Bibers wertvolle Lebensräume entstehen – für Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen.
 
  