Mondbeobachtung am Naturpark Infozentrum in Zwiesel
Der Mond zeigt sich bald wieder von seiner spannendsten Seite! Wenn der Terminator – die scharfe Grenze zwischen heller Tag- und dunkler Nachtseite des Mondes – über die Oberfläche wandert, treten Krater, Gebirge und Täler besonders plastisch hervor. In diesem Licht/Schattenspiel offenbart sich die faszinierende Topografie unseres nächsten Himmelskörpers in beeindruckender Detailfülle.
Der Naturpark Bayerischer Wald und die Astronomische Vereinigung Mittlerer Bayerischer Wald laden am Mittwoch, den 29.10.25 um 18.30 Uhr wieder herzlich zu einer gemeinsamen Mondbetrachtung ans Infozentrum des Naturparks in Zwiesel ein.
Landläufig wird häufig angenommen, dass man den Mond am besten zur Zeit des Vollmonds betrachten sollte, weil er da am hellsten ist. Weit gefehlt, der Mond ist insgesamt in dieser Phase zu hell und kontrastarm. Oft setzt man sogar Filter ein, um das Mondlicht etwas abzuschwächen. Bei Vollmond steht der Mond von der Erde aus fast auf der entgegengesetzten Seite der Sonne. Er wird an der Erde vorbei von der Sonne bestrahlt, das Licht fällt fast senkrecht auf die Oberfläche des Mondes. Dies kennen wir aus dem Hochsommer: mittags brennt die Sonne voll vom Himmel, sie fällt fast senkrecht auf die Oberfläche und wirft nur sehr wenig Schatten. Dadurch wirkt die Oberfläche beim Blick von oben sehr flach und wenig plastisch. Bei schrägem Lichteinfall werfen höhere Strukturen aber Schatten in die Täler, der Kontrast verbessert sich und an der Hell-Dunkel-Grenze sind feinere Strukturen zu erkennen. Auf dem Mond wirken Berge, Krater, Gräben und der Rand der Meere wirken fast dreidimensional. Mit Hilfe von Teleskopen mit hoher Brennweite lassen sich sogar Details des tektonischen Aufbaus mancher Strukturen erkennen. Es gibt viel zu entdecken und zu staunen.
Der Mond umkreist in ca. 29,5 Tagen die Erde, so ist der Zeitbegriff des Monats entstanden. Er durchläuft dabei immer die gleichen Phasen: Neumond, zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond. Für astronomische Betrachtungen eignen sich sowohl der zunehmende als auch der abnehmende Mond. Welche Phase man wählt, ist eher von praktischen Dingen abhängig. Der zunehmende Mond ist hauptsächlich in der ersten Nachthälfte zu sehen, der abnehmende mehr in der zweiten Nachthälfte. Wann man beobachtet, ist Mentalitätssache, die meisten Beobachtungen finden aus praktischen Gründen in der zunehmenden Phase statt. Deshalb wurde auch der Termin des 29.10. ausgewählt. Dies ist der 8. Tag der zunehmenden Phase, es ist etwa ein Viertel des Mondes sichtbar, ca. 43 % sind beleuchtet, der beleuchtete Teil des Mondes liegt rechts. Der Mond geht schon um 13:56 Uhr auf. Zu diesem Zeitpunkt erkennt man aber meist wegen des Sonnenlichts nichts. Erst um den Sonnenuntergang herum wird er deutlich sichtbar. Er steht dann aber schon hoch am Firmament, was die Beobachtung oft wesentlich erleichtert. Die Luft ist dort oft deutlich klarer als am Horizont. Daher die Beobachtung an einem Werktag, sie kann dann aber schon am frühen Abend hoffentlich erfolgreich durchgeführt werden. Vorausgesetzt ein wolkenfreier oder wolkenarmer Himmel, das Kernproblem jeder Astronomie.
Zeit mit einem anderen Vorurteil auszuräumen. Für eine schöne Beobachtung mancher Himmelskörper braucht man nicht unbedingt eine teure professionelle Ausrüstung. Natürlich – wenn man Detailaufnahmen wie auf dem gezeigten Bild darstellen will, dann braucht man ein gutes Teleskop mit mindestens 1000 mm Brennweite. Aber auch mit der Handykamera, einer Spiegelreflexkamera, einem guten Fernglas (Vergrößerung 8 – 10 x) oder einem billigen Teleskop, wie es viele aus Kindheitstagen in der Wohnung stehen haben, kann man sehr gute Ergebnisse erzielen. Zentraler Punkt ist hier die Verwendung eines stabilen Stativs. Ohne Stativ keine Astrofotografie. Das muss man v. a. bei der Verwendung eines Handys oder eines Fernglases beachten. Bei Kameras und Handys sollte unbedingt auch auf einen Fernauslöser geachtet werden, um Verwackelungen zu vermeiden. Entscheidend sind auch die Einstellungen von Kamera oder Handy. Viele Handy haben dafür einen Nachtmodus, der aber aktiviert werden muss. Blende, Belichtungszeiten sowie die ISO-Empfindlichkeit sollten dabei manuell eingestellt werden. Spezielle Bildverarbeitungstechniken (z. B. die Bildüberlagerung, Stacking) helfen weiter. Die Experten der Astronomischen Vereinigung stehen hier gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Hinweise zur Veranstaltung:
Datum: 29.10.2025, 18.30 Uhr
Ort: Infozentrum des Naturparks Bayerischer Wald in Zwiesel
Anmeldungen bis Dienstag, den 28.10.25, 12.00 Uhr unter 09922 802480
Die Veranstaltung kann nur bei klarer Sicht durchgeführt werden. Kurzfristige Änderungen werden unter www.naturpark-bayer-wald.de bekannt gegeben.
Warme Kleidung und eine Taschenlampe sollten mitgebracht werden. Das Mitbringen eigener Beobachtungsinstrumente ist sehr willkommen.