Die Deutschen in Böhmen

Der böhmische König holte ab dem 12. Jahrhundert deutsche Bauern, Handwerker und Bergbauspezialisten in die waldreichen Randgebiete des Landes. Sie sollten im Šumava, aber auch im Erzgebirge, im Adlergebirge, Riesengebirge und Lausitzer Gebirge roden und kultivieren. Viele deutsche Städte und Märkte - wie die Städte Prachatitz und Schüttenhofen - entstanden zu dieser Zeit als Mittelpunkt von Handwerk und Handel. Der böhmische Staat wurde zweisprachig und die Geschichte der Deutschen in Böhmen begann. Die letzte Phase der Kolonisation durch das Kloster Niederalteich begann in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bei Zwiesel mit dem Eindringen der Glasindustrie ins Waldgebirge. Diese Besiedlungsphase endete um 1600. Seit dieser Zeit hat sich das Bild der Kulturlandschaft nicht mehr entscheidend verändert. Von bayerischer und böhmischer Seite näherten sich die Menschen seit der Mitte 12. Jahrhunderts dem bewaldeten Grenzkamm. Um 1100 lag noch ein etwa 50 Kilometer breiter, nahezu menschenleerer Grenzsaum zwischen Bayern und Böhmen; rund 250 Jahre später hatte sich dieser Korridor auf zwischen Fürholz und Wallern auf 25 Kilometer verengt. Auf böhmischer Seite erstreckten sich die Besitzungen der mächtigen Grafen von Bogen bis in den Raum von Schüttenhofen und Winterberg. Albrechtsried bei Schüttenhofen geht auf die Rodungstätigkeit des Grafen Albert I. zurück und zählt zu den ältesten deutschen Ortsnamen Südböhmens. Auch die 1259 und 1263 gegründeten Rodeklöster Hohenfurth und Goldenkron trugen zur Erschließung Südböhmens entscheidend bei.