Flora und Fauna der Pfahl-Region

Die freien, gut besonnten Felsgratbereiche, die lichten Heiden und Birken–Eichen-Wälder sind Wärmeinseln im ansonsten recht rauen Klima des Bayerischen Waldes. Der Pfahl ist daher ein wichtiger Lebensraum für wärme- und trockenheitsliebende, an nährstoffarme Standorte angepasste Tier- und Pflanzenarten. Nur sehr anspruchslose oder hoch spezialisierte Arten konnten die waldfreien Felsenriffe nach der letzten Eiszeit besiedeln. An den Pfahl-Felsen finden sich beispielsweise mehr als 70 verschiedene Flechten-arten - darunter auch die sehr seltenen Silikatfelsflechten. Die flechtenreiche Pioniervegetation der oberen Felsbereiche geht langsam in eine zwergstrauchreiche „Felsenheide“ mit Heidel- und Preiselbeeren, Birken, Vogelbeeren und Kiefern über. Die bonsaiartige „Pfahlkiefer“ ist eine besondere Wuchsform der Waldkiefer und zeigt an, dass der Wald auch heute direkt am Felsen an seine natürlichen Grenzen stößt.

 

Der „Weißmoos-Kiefernwald“ hat sein Hauptverbreitungsgebiet in den Taiga-Wäldern Nordosteuropas. Im Bayerischen Wald kommt diese in Mitteleuropa sehr seltene Waldgesellschaft schwerpunktmäßig in der Pfahl-Region vor. Die Felsriffe sind für viele Tierarten ein wichtiger Lebensraum: Die nacht-aktiven Fledermäuse „übertagen“ in den Felsspalten, Turmfalken brüten in den Steilwänden der Felsen und unter Felsvorsprüngen wartet der Ameisenlöwe in seinem Fangtrichter auf seine Beute – meist Ameisen und Spinnen, die sich in seine kleine „Erdhöhle“ verirren.