Wieder mehr Sonnenplätze am Pfahl

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PM 07/2021: Naturpark organisiert Auflichtung der Gehölze in Moosbach

Prackenbach. Unter Federführung des Naturparks Bayerischer Wald wurde im Februar eine Auflichtung der Gehölzbestände am Moosbacher Pfahl durchgeführt. Ziel war dabei der Erhalt der typischen sonnigen Lebensräume für schützenswerte Tiere und Pflanzen entlang der markanten Pfahl-Felsen. Die Maßnahmen wurden durch Fördermittel des Naturparks und durch Eigenmittel des Landkreises Regen finanziert.

Der Moosbacher Pfahl ist eines der schönsten Gebiete entlang des über 150 Kilometer langen, geradlinig verlaufenden Quarzriffs des Pfahls. Dieser ist die wichtigste geologische Besonderheit im Naturpark Bayerischer Wald. Der in der Gemarkung Moosbach verlaufende Abschnitt zeichnet sich durch die vorkommenden Lebensraumtypen mit schützenswerten Lebensgemeinschaften von Pflanzen, Tieren und Flechten aus. Die Flächen entlang der exponierten, weißen Quarzfelsen sind deshalb in großen Teilen Naturschutzgebiet und zugleich Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH).

Der häufig zur Naherholung genutzte Bereich verdankt seinen hohen Wert für die heimische Natur vor allem der sorgsamen und kleinteiligen Nutzung unserer Vorfahren. Während Flächen um den Pfahl herum über die letzten Jahrhunderte gerodet und in Wiesen oder Äcker umgewandelt wurden, blieben die Flächen direkt an den Felsbereichen davon ausgenommen. Jedoch wusste die Bevölkerung auch diese abschüssigen, steinigen Flächen für ihre Zwecke zu gebrauchen. Als Weideflächen für Ziegen und zur Brennholzgewinnung fanden diese Bereiche früher Verwendung. Dadurch wurden besondere Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen.

Seit Aufgabe der traditionellen Beweidung sowie Mahd der Pfahlfelsen und -heiden hat der Anteil an Gehölzen auf den Flächen natürlicherweise stark zugenommen. Die wertvollen Lebensräume am Quarzriff drohten durch Beschattung zu verschwinden. Ohne Landschaftspflege würden die lichten Felsbereiche, Heiden und Magerwiesen mit wertvollen Arten innerhalb weniger Jahre durch Sträucher und Bäume überwachsen werden.

Der in der Landschaftspflege tätige Franz Wenzl aus Moosbach übernahm diesen Winter die wichtige Aufgabe, in südlicher Richtung den Felsen vorgelagerte Gehölze aufzulichten. „Als Landwirt kann ich einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die heimatliche Natur langfristig zu erhalten und zu pflegen“, äußert sich Wenzl über seine Arbeiten am Pfahl. Wichtig ist dem Landwirt dabei auch Bewusstsein in der Bevölkerung dafür zu schaffen, dass eine angepasste Bewirtschaftung wesentlich zum Erhalt wertvoller Bestandteile der Kulturlandschaft, wie der am Moosbacher Pfahl, beiträgt. Bei der Pflegemaßnahme hat er Sträucher und kleine Bäume abgeschnitten und anschließend abtransportiert. Somit wurde das Feldgehölz behutsam aufgelichtet. Wertvolle Bäume wie alte Eichen und Vogelbeeren, blieben dabei grundsätzlich stehen. Matthias Rohrbacher, Naturpark Projektbetreuer für Landschaftspflege, hat die Maßnahmen organisiert und angeleitet: „Neben dem Auflichten der randlichen Feldgehölze ist eine regelmäßige Mahd der Heiden und Magerwiesen am Pfahl besonders wichtig“. Der Naturpark Mitarbeiter bedankte sich dabei auch bei Peter Fischer aus Voggenzell, der regelmäßig im Spätsommer und Herbst diese Mahden und Nachentbuschungen am Moosbacher Pfahl durchführt.

Für den 1. Vorsitzenden des Naturparks Bayerischer Wald, Heinrich Schmidt, ist das Naturschutzgebiet Moosbacher Pfahl bereits seit Jahrzehnten ein besonderes Anliegen. In den 1990er Jahren hat er die ersten Auflichtungen und Felsfreistellungen am Pfahl organisiert. Besonders wichtig ist ihm dabei auch immer die Information der örtlichen Bevölkerung über die schützenswerten Lebensräume und die notwendige Pflege. „Viele Leute sind gerne bereit, etwas zu schützen oder sich dafür einzubringen, wenn sie Zusammenhänge erklärt bekommen und besser verstehen“, so Heinrich Schmidt.

Foto: Gemeinsame Besichtigung der Landschaftspflegeflächen am Moosbacher Pfahl mit den Verantwortlichen des Naturparks (Mitte: Projektbetreuer Landschaftspflege, Matthias Rohrbacher, rechts: 1. Naturparkvorsitzender, Heinrich Schmidt) und dem Landwirt Franz Wenzl (links). (Foto: Lukas Maier, Naturpark Bayerischer Wald)

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