Wer kennt ein Fledermaus-Quartier?

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Naturpark sammelt Hinweise auf die nützlichen Flattertiere

Zwiesel. Wegen des warmen Frühjahrs haben die Fledermäuse zwei Wochen früher als üblich ihre Jungen geboren. Die seltenen Tiere sind jedoch durch Umweltgifte, Quartier- und Nahrungsmangel bedroht. Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. bemüht sich seit Jahren um ihren Schutz.

Auch heuer sucht der Naturpark wieder nach den nützlichen Flattertieren in den Bayerwald- Landkreisen. Wer Fledermäuse gesehen hat, wird gebeten, seine Beobachtung bei der Naturpark- Geschäftsstelle in Zwiesel mitzuteilen unter 09922/80 24 80 oder E-Mail info@naturpark-bayer-wald.de.

Fledermäuse sind in jeder Hinsicht besondere Tiere, sie fliegen und orientieren sich als einzige Säugetiere in finsterer Nacht mit ihrem ausgeklügelten Echo-Ortungssystem. Und sie bilden so genannte „Wochenstuben“; viele Weibchen finden sich hier im Sommer zusammen und gründen einen „Kindergarten“, in dem sie gemeinsam ihr meist einziges Junges groß ziehen. Erwachsene Männchen haben hier keinen Zutritt.

In der Umgebung der Wochenstuben gehen die Fledermäuse nachts auf die Jagd nach Insekten. Sie haben dabei großen Appetit und können bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts vertilgen. Fledermäuse sind damit ausgesprochen nützliche, natürliche Schädlingsbekämpfer. Im Spätsommer lösen sich die Wochenstuben wieder auf und die meisten Tiere verschwinden in Richtung Winterquartier. Nur wenige Arten überwintern auch an Häusern.

Umweltgifte, Nahrungsmangel und fehlende Quartiere setzen den bedrohten Tieren jedoch zu. Schon seit den 1960-er Jahren ist bei den Fledermausbeständen ein enormer Rückgang zu verzeichnen. Um 80 Prozent sind nach Angaben des Naturparks die Bestände zurückgegangen und haben sich wegen der geringen Fortpflanzungsrate auch kaum erholt.

„Wegen des dramatischen Insektensterbens besteht jetzt akuter Nahrungsmangel“, teilt der Naturpark mit. Fledermäuse reagieren zudem sehr empfindlich auf Umweltgifte, die sie in ihren Fettreserven oft in hoher Konzentration anreichern. Natürliche Quartiere sind kaum noch vorhanden, Fledermäuse müssen deshalb in Gebäude ausweichen. Diese Vielzahl an Bedrohungen stellt eine echte Gefahr für die letzten Restbestände dar.

Seit 30 Jahren setzt sich der Naturpark Bayerischer Wald für den Schutz der Fledermäuse ein. „Der Bayerische Wald und der Donauraum sind für Fledermäuse sehr bedeutend, hier gibt es 19 verschiedene Fledermausarten“, weiß die Fledermausexpertin Susanne Morgenroth, die für den Naturpark den Fledermausschutz durchführt und dabei von Ehrenamtlern unterstützt wird.

Ganz besonders wird nach den Wochenstuben Ausschau gehalten und nach Kolonien, wo sich viele Fledermäuse zusammenfinden. Juni und Juli sind dafür besonders günstig, denn die milden Temperaturen in diesem Frühjahr haben dazu geführt, dass die Weibchen zwei Wochen früher Nachwuchs geboren haben als in anderen Jahren.

Der Naturpark hofft auf viele Meldungen. Wer Fledermäuse, vor allem Kolonien, beobachtet hat, ist aufgerufen, das in der Geschäftsstelle des Naturparks zu melden.np 

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