Welche Heizung braucht mein Haus? Technik und Optimierung

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Ist die Wärmpumpe das Allheilmittel?

Bis auf den letzten Platz besetzt war der Veranstaltungsraum des Naturparkhauses beim Vortragsabend mit dem Energieberater und Baubiologen Wolfgang Kuchler am vergangenen Dienstag. Er stellte verschieden Heizsysteme vor, bemühte sich Grundlagen zu erklären und zu erläutern, welche Heizung in welches Haus passt.

Die bisher beliebte Ölheizung hatte den Vorteil, im Tank einen Vorrat von einem bis vielleicht zu drei Jahren zu bieten. Das in den Raum gestellte Einbauverbot ab 2026 bietet aber keine wirklichen Zukunftschancen für diesen Heizungstyp. Ebenso heiß diskutiert wird derzeit der Betrieb von Gasheizungen ab dem Jahr 2024.

Anschließend ging Kuchler auf das Heizen mit Holz, Briketts und Pellets ein. Blockheizkraftwerke haben das Problem, dass sie nur bei einer Verwendbarkeit der Abwärme im Sommer sinnvoll zu betreiben sind. Die Ausbeute aus der eingesetzten Energie teilt sich in etwa folgendermaßen auf: 30 % Strom, 10 % Verluste und 60 % Abwärme, die man vernünftiger Weise für Holztrocknung, Bäder oder Dergleichen verwenden müsste, wenn im Sommer keine Raumheizung benötigt wird. Und gut gedämmte Häuser setzt man künftig voraus, in denen dann keine Raumheizung nötig werden wird.

Bei den derzeit viel gepriesenen Wärmepumpen erläuterte Kuchler den Begriff der Jahresarbeitszahl, sowie die Unterschiede von mono- und bivalentem Betrieb, sowie die drei verschiedenen Typen von Wärmepumpen. Die kostengünstigste ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe, sie ist aber auch am wenigsten effektiv. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe, d.h. die Energie wird aus einem Gewässer oder Grundwasser gezogen, dasjenige dadurch abgekühlt und die gewonnene Energie zu Heizen und zur Brauchwassererwärmung verwendet, wäre eigentlich am effektivsten. Dazwischen liegt die Erdreich-Wasser Wärmepumpe. Generell kann man sagen, die Wärmepumpe ist eigentlich etwas für hocheffiziente, gut gedämmte Neubauten mit niedrigen Heizungs-Vorlauftemperaturen, sonst fressen einen die Stromkosten auf. Schwierig wird es mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe bei Außentemperaturen unter minus 3 Grad. In kalten Mittelgebirgslagen, wie dem Bayerischen Wald, ist dieser Wärmepumpentyp im Hochwinter bei Temperaturen von minus 15 oder minus 18 Grad Celsius eine reine Stromheizung, das sollte man wissen.

In der Praxis finden viele hybride Heizsysteme Verwendung, wie z.B. Kombinationen von Öl und Holz, Holz und Solarthermie, Gas, Öl und Wärmepumpen oder Solarthermie und Wärmepumpen. Zunehmend Verbreitung finden auch Elektroheizstäbe in Pufferspeichern zur Energiespeicherung von Photovoltaikanlagen. Die alte Elektronachtspeicherheizung nimmt keiner mehr in Betrieb. Man wird künftig mehr Augenmerk auf Solaranlagen legen müssen. Bei der Solarthermie finden Flachkollektoren und Vakuumkollektoren Verwendung. Diese kann man nicht nur ins Dach sondern auch in die Fassade oder an Stelle von Balkongeländern einbauen. Gründlich überlegt werden muss dazu, wo man größere Pufferspeicher unterbringen kann.

Den aktuellen Überblick über Förderungen findet man auf der BAFA-Seite im Internet. Dort findet man auch Informationen zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

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