Von Rohrammer, Wiesenknopf und dem Schutz des Lebens an Land

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Eine Naturpark-Exkursion zum Nachwandern

Röhrnbach.
Im Rahmen des Projekts „17 Ziele – Mehr als 17 Möglichkeiten die Welt zu ändern“ veranstaltete die Naturpark-Umweltstation Waldkirchen kürzlich eine botanisch-ornithologische Führung im Breitwiesental bei Kumreut. Wer diese verpasst hat, hat die Mögichkeit dies mit den nachstehenden Hintergrundinformationen nachzuholen. Bereits am Ausgangspunkt dem Dorfgemeinschaftshaus Kumreut empfängt die Wanderer zu frühen Morgenstund ein Vogelkonzert sowohl von typischen Vogelarten der Siedlungen, wie Hausrotschwanz und Türkentaube als auch des Waldes wie Zilpzalp und Ringeltaube. Gleich nach Beginn biegen wir auf den Wanderweg Nummer 1 ein und wanderen hinab zum Breitwiesenbach, der zwischen Kumreut und Großwiesen umgeben von Schilf und Wiesen durch eine weite Talaue fließt. An dem Exkursionstag zeigte sich dort sogar ein seltenes Braunkehlchen, das vermutlich auf der Durchreise war. Im Schilfbereich konnten als besondere Arten die Rufe der Rohrammer und des Sumpfrohrsängers, welche im Landkreis Freyung-Grafenaunnicht allzu oft zu hören sind, ausgemacht werden. Nach der Bachüberquerung wird der Wanderweg 1 verlassen, um durch die Ortschaft Kleinwiesen abzukürzen und dann wieder auf denselben Wanderweg in Richtung Norden weiterzugehen. Bei der Unterscheidung der Vogelstimmen von Möchsgras- und Dorngrasmücke war wiederum das ornithologoische Fachwissen des Naturpark-Rangers Markus Grünzinger gefragt. Leichter zu erkennen war der Tischtennisball-ähliche Ruf des Waldlaubsängers der sich nicht wie gewöhnlich im Wald, sondern in einer der artenreichen Hecken vernehmen ließ. Vom Wanderweg oberhalb des Modellfugplatzes konnten zudem Dohlen und Misteldrosseln ausfindig gemacht werden.

Auch botanisch gab es einiges zu entdecken. Johannes Matt, Leiter der Naturpark-Umweltstation Waldkirchen, machte auf die verschiedenen Pflanzengesellschaften von Schilfröhrichten über Großseggenriede und Hochstaudenfluren bis hin zu Feuchtwiesen aufmerksam. Bei der Pflanze des Großen Wiesenknopfs konnten die komplexen öklogischen Zusammenhänge beim Dunklen Wiesenkopfameisenbläuling erläutert werden. Im weiteren Verlauf der Tour geht der Wanderweg in einer U-förmigen Runde durch einen strukturreichen Wald, der Arten des Waldmeister-Buchenwaldes, eines Ulmen-Eschen-Ahorn-Schluchtwaldes und eines Bergmischwaldes aufweist. Während einerseits die Vielblütige Weiswurz hier den Wanderweg ziert, macht sich andererseits der Japanische Staudenknöterich eingebracht durch Gartenabfälle leider verstärkt breit.

Bei einer sonnigen Rast wurde über das Nachhaltigkeitsziel Nummer 15 „Leben an Land“ diskutiert. Welche Verantwortung haben wir aktuell für den Artenschutz, wenn täglich mehr als 150 Tier- und Pflanzenarten von der Erde verschwinden? Welche gesellschaftlichen Veränderungen müssen eintreten, damit dieses Nachhaltigkeitsziel weltweit erreicht werden kann? Und was kann ein jeder von uns vor der eignen Haustüre tun, um die Welt zu einem etwas besseren Ort zu machen? Mit diesen Fragen im kopf, lässt sich entlang des Waldrands zurück nach Kumreut wandern. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, ist man nicht nur erfüllt von all den besonderen Naturbeobachtungen und -entdeckungen, sondern inspiriert mit neuen Ideen für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz zuhause.

Das Projekt „17 Ziele“ der Naturpark-Umweltstation Waldkirchen findet im Rahmen „Umweltbildung.Bayern“ der vom Bayerischen Staatsministerium geförderten Projekte der Bildung für Nachhaltige Entwicklung statt.

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