Vom Acker zur vielfältigen Bergmähwiese

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Erfolgreiche Landschaftspflege in Tattenberg in Kooperation vom Naturpark Bayerischer Wald e. V. und der Stadt Deggendorf

Nachdem sich nun langsam die Knospen der Apfelbäume öffnen, Pflänzchen aus der Erde sprießen, sich Blätter entfalten und erste Blütenköpfe sich Richtung Himmel recken, lässt sich bereits erahnen, welch vielseitiges und wunderbares Refugium für Schmetterlinge, Insekten und Pflanzen in den Höhen von Tattenberg im Sommer entstanden ist.

Die Eigentümerin Frau Trautmann zeigte sich begeisterst von den Fortschritten auf ihrer Wiese, von der man einen wundervollen Blick auf die Stadt Deggendorf und das Donautal hat. Sie erzählt: „die Wiese war früher ein Acker und es ist bemerkenswert, dass man hier früher mit den Ochsen zur Bestellung der Felder auf dem schmalen, steinigen Weg rauf und runter ist“. Diese wurden früher in der Landwirtschaft eingesetzt, als noch keine gängigen Maschinen vorhanden waren. Da dieses Flecken so schwer zu bewirtschaften war, gab man den Acker auf und wandelte diesen vor lange Zeit zu einer Wiese um. Die Tattenbergerin konnte die Pflege in den letzten Jahren nicht mehr alleine stemmen und die Wiese verbrachte zunehmest. Stacheliger Begleitwuchs breitete sich vom angrenzenden Wald her aus und überwucherte den Wiesenlebensraum zunehmenst, Gehölze drängten sich auf die offenen Bereiche und das Nahrungsangebot für Bienen, Schmetterlinge und andere Offenlandbewohner verschwand langsam und stetig. Da übergab sie die Aufgabe in die vertrauensvollen Hände vom Naturpark Bayerischer Wald e. V..

„Nur durch regelmäßige Pflege kann ein wichtiger Wiesenlebensraum gehalten werden“ merkt Matthias Rohrbacher vom Naturpark an. Für Landschaftspflegemaßnahmen stehen vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Fördergelder, nach den Landschaftspflege und Naturpark Richtlinien (LNPR) beispielsweise für den Erhalt und die Entwicklung von Wiese zur Verfügung. Diese Gelder sollen helfen Landschaften zu erhalten, Lebensräume zu verbessern und zu sichern. Nach der Zustimmung der Eigentümerin konnte der Naturpark mit Hilfe von örtlichen Bewirtschaftern die Wiese zunächst wieder mähen und einen regelmäßigen Pflege-Rhythmus etablieren. Herr Rohrbacher erklärt „am Waldrand musste jahrelang Farn und Brombeere zurückgedrängt werden, damit wieder eine mähbare Wiese entstehen konnte“, daneben bekommt, die Wiese durch die Heckenpflege „wieder mehr Licht und Struktur“. Mit viel Tatkraft und Elan hat der ortansässige Landschaftspfleger Mathias Tannerbauer die Arbeiten zielführend umgesetzt.

Neben der Wiederaufnahme der Pflege der Wiese und Gehölze konnte eine Artanreicherung über das Projekt Blühender Naturpark im letzten Herbst erfolgen. Für die Tattenberger Wiese wurde ein passendes Gegenstück gesucht, die bereits eine Vielzahl von Pflanzenarten aufweist, sich in der Nähe befindet und ähnliche Standortsbedingungen aufweist. „Im Sommer 2023 wurde eine artenreiche Glatthaferwiese am Ruselabsatz ausgebürstet. D. h. vorm 1. Schnitt wurden Samen mit einem handgeführten Gerät von der Spenderfläche gewonnen. In Tattenberg wurde nach der Mahd im September die Grasnarbe des Bodens auf zwei Streifen geöffnet, per Hand eingesät und dann angewalzt.“ erklärt Andrea Rinke, Koordinatorin für das Projekt Blühender Naturpark. „Besonderen Dank geht an den Bewirtschafter Herr Graf und dem Eigentümer Herr Lallinger, die der Samenernte zustimmten.“ Nur mit der freiwilligen Teilnahme kann das Projekt Blühender Naturpark umgesetzt werden. So können gezielt verschwundene Arten auf brache Wiesen eingebracht, geschwächte Populationen gestärkt und Pflanzgesellschaften wiederhergestellt werden. „Wenn in unmittelbarer Nähe kaum Arten vorhanden sind, müssen wir diese mit unserer Hilfe herbringen“ merkt Andrea Rinke an und verwies auf die bearbeitete Fläche. Jetzt Ende März zeigen sich die ersten Keimlinge, wie sie ihre noch wachsenden Sprossen gen Himmel streckten.

„Durch weitere finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Deggendorf und hilfreichem fachlichem Austausch mit Frau Arneth von der kommunalen Verwaltung konnte für die Tattenberger Bergmähwiese ein tolles Paket an verschiedenster Landschaftspflegemaßnahmen angeboten und umgesetzt werden“, so Matthias Rohrbacher.

Nur durch das Engagement von allen Beteiligten konnte ein wertvoller Lebensraum im Offenland wiederhergestellt und einem wichtigen Trittstein im Biotopverbund gesichert werden.

Sie besitzen eine brachgefallene Wiese? Sie interessieren sich für geförderte Landschaftspflegemaßnahmen, wie Mahd, Gehölzpflege oder ähnlichem?
Dann kontaktieren Sie Matthias Rohrbacher, Tele. 0171-3364125, m.rohrbacher@naturpark-bayer-wald.de

Sie wünschen sich eine Artanreicherung auf ihrer Wiese? Sie haben bereits naturschutzfachlich wertvolle Wiesen? Sie möchten noch mehr Informationen zu Thema Artanreicherung?
Dann kontaktieren Sie gerne Andrea Rinke, Tele. 0151 18790759, a.rinke@naturpark-bayer-wald.de

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