Über 8 Jahre im Dienst der Natur am Arber

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Johannes Matt beendet Tätigkeit als Gebietsbetreuer für die Arberregion, Lea Stier folgt nach

Nach über acht einhalb Jahren als Gebietsbetreuer für die Arberregion steht für Johannes Matt ein beruflicher rund räumlicher Wechel innerhalb des Naturparks Bayerischer Wald an. Künftig wird er die neue Naturpark-Umweltstation Waldkirchen leiten. Nachfolgend zieht er ein Fazit seiner Tätigkeit als Gebietsbetreuer.
Einen großen Anteil der Arbeit hat der Bereich der Umweltbildung mit Führungen, Schulklassen-Projekttagen, Vorträgen und Fortbildungen ausgemacht. Insgesamt wurden in 338 Veranstaltungen über 7.000 Personen erreicht. „Sowohl die geführten Wanderungen als auch die Projekttage für Schulklassen haben mir größte Freude bereitet. Immer wieder neue Zielgruppen vor einem zu haben und neue Leute kennen zu lernen, hat meine Arbeit sehr abwechslungsreich gestaltet“, so der Gebietsbetreuer Johannes Matt. „Darunter waren auch große Sonderveranstaltungen wie 25 Jahre FFH-Richtlinie, 40 Jahre Vogelschuzrichtlinie oder 20 Jahre Gebietsbetreuung in Bayern, die ich organisierte und dank der Beteiligung der Grundschule Bodenmais sich bei vielen Politikern und Interessensvertretern die Herzen für den Naturschutz öffneten“.
Der Schwerpunkt der Tätihgkeit lag aufgrund des hohen Besucheraufkommens in der Arberregion auf der Besucherlenkung und -information. Hier wurden zahlreiche Maßnahmen wie die Erneuerung des Rundweges rund um den Großen Arbersee, die Instandsetzung der Wanderwege durch die Bodenmaiser Mulde und zur Chamer Hütte um einerseits die Besucher auf die Wanderwege zu leiten und andererseits möglichst ein nahes und nachhaltiges Naturerleben zu ermöglichen. „Nur Dank der steten Erneuerung der Ablanderungen am Arbersee und Arbergipfel, welche wir in enger und langjähriger Zusammenarbeit mit der Arber-Bergbahn durchgeführt haben, konnte der Besucheransturm in Zeiten der Corona-Pandemie in verträglichen Bahnen gelenkt werden“, resümiert Johannes Matt. Außerdem wurden die Naturlehrpfade am Silberberg, am Großen Arbersee und am Arbergipfel in seinem Tätigkeitszeitraum erneuert. Zahlreiche Flyer und Broschüren, auch auf Tschechisch, sind entstanden.
„Eine weitere Herzensangelegenheit war mir die Verodnung zum Wildschutzgebiet fürs Auerwild mit Leben zu füllen. Sprich nicht mit Verboten zu kommen, sondern in Kooperation mit den Wintersportlern, Deutschen Alpenverein, Touristinfos, Vereinen und Behörden naturverträgliche Routen zu erurieren, in einer Gesamtkarte einzuzeichnen und draußen im Gelände kennbar mit Markierungszeichen, Infotafeln und Bannern zu vermitteln. Dazu gehört auch der seit 2019 durchgeführte Aktionstag „Skibergsteigen umweltfreundlich“. Das gemeinsam mit der Fachstelle Waldnaturschutz des AELF Landau initiierte Projekt „Auerhuhn lebt Zukunft“ soll den wertvollen Auerhuhnbestand am Arber bewahren“, erläutert der Gebietsbetreuer.
Im Bereich Arten- und Biotopschutz machte das Auerhuhn-Monitoring einen großen Anteil der Tätigkeit aus. Daneben wurden seltene Arten wie beispielsweise Arnika, Ungarischer Enzian und weitere Eiszeitreliktarten, sowie Wanderfalke, Wald- und Habichtskauz oder Fledermäuse kartiert. Zu den Naturschutzprojekten gehörten unter anderem das Aufhängen von Nistkästen, eine Entbuschungsmaßnahme am Silberberg, die jährliche Betreuung der Schafbeweidung am Arber und der Bodemaiser Schachtenbeweidung. „Diese über 500-jährige Tradition der Schachtenbeweidung lag mir ganz besonders am Herzen“, so Johannes Matt und erklärt: „Die Schachten sind nahezu die einigsten Offenlandbereiche in der Arberregion und aufgrund ihrer Artenvielfalt und ihrer Aussicht einzigartig. Daher habe ich mit meiner Gebietsbetreuerkollegin Anette Lafaire ein internationales Workcamp zur Schachtenpflege ins Leben gerufen und durchgeführt. Den größten Beitrag zum Erhalt der Schachten leisten jedoch die Weiderechtler mit ihrem Engagement. Mit dem gerade entstehenden Naturlehrpfad „Erlebnis Schachten“ werden wir dies einer breiten Öffentlichkeit ansprechend und modern vermitteln“.
In der Öffentlichkeit stand der Gebietsbetreuer in zahlreichen Pressemitteilungen, Radio- und Fernsehbeiträgen. „Unsere Naturschutzthemen den Menschen auf eine charmante Art und Weise näher zu bringen, war mir genauso wichtig wie die Vernetzung und ein gutes Miteinander mit vielen Partnern und Akteuren im Gebiet“, berichtet Johannes Matt. „Ganz besonders hat mich der Austausch mit meinen GebietsbetreuerkollegInnen in ganz Bayern als auch über die Grenze hinweg mit den tschechischen KollegInnen des Nationalparks Šumava bereichert“.
„Am schönsten aber natürlich war die Zeit bei den regelmäßigen Gebietsbegehungen draußen am Arber“, so Johannes Matt. „Im Laufe der Jahre habe ich die besondere Natur im Arbergebiet an bekannten und unbekannten Orten auch bei ganz einmaligen Simmungen erlebt und lieben gelenrt. Die einzigartige Schönheit der Arberregion und die vielen Erlebnisse als Gebietsbetreuer haben einen festen Platz in meinem Herzen bekommen“.
Nach einer Elternzeitpause wartet ab Anfang 2024 als neue Herausforderung die Leitung der Umweltstation Waldkirchen beim Naturpark Bayerischer Wald auf ihn. „Künftig werde ich nicht nur meiner Tochter eine enge, achtsame Naturverbindung vermitteln und vorleben können, sondern auch möglichst vielen Kindern und Jugendlichen einen Zugang zur Natur und ihren Schutz nahe bringen“, darauf freut sich abschließend Johannes Matt.

Die Stelle der Gebietsbetreuung wird zum 1.1.2024 Lea Stier, die bisherige Naturpark-Rangerin für den Bereich Deggendorf übernehmen. Am Arber wird sie ein ähnliches Aufgabenspektrum erwarten. Sie freut sich auf dieses einzigartige, abwechlungsreiche und naturschutzfachlich spannende Gebiet und besonders auf die Zusammenarbeit mit allen Akteuren, die am und rund um den Arber aktiv sind. „Es sind „große Fußstapfen“ in die ich da trete und ich werde mein Bestes geben diese auszufüllen“, so Lea Stier.

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