Mama, Papa! Ich will einen Streuobstbaum!

Veröffentlicht am:

Naturparkförderung für Streuobstpflege und Pflanzung

Neben Hund, Katze, Kaninchen, Wüstenrennmaus, etc., heißt es nun eben auch „Ich will einen Streuobstbaum!“. Die Jüngsten unserer Gesellschaft wachsen in einem anderen Bewusstsein auf. Kinder beschäftigen sich bereits in der Grundschule mit dem Pflanzen von (Wald-)Bäumen gegen den Klimawandel oder dem Anlegen von Streuobstwiesen als Lebensraum für Insekten, Säugetiere, Vögel und Reptilien. Neben einem Beitrag für den Naturschutz pflanzt man mit einer Streuobstwiese aber auch etwas für sich und seine Familie: Regionale, gesunde und klimafreundliche Nahrungsprodukte.

Pflegeleichter Streuobstbaum? Zwar muss der frisch gepflanzte Streuobstbaum nicht an die Leine genommen und täglich Gassi geführt werden, dennoch benötigt auch dieser eine gewisse Pflege. Denn unsere heutigen Streuobstbäume sind von uns Menschen kultivierte Pflanzen, bei deren Auswahl der Mensch unter anderem Wert auf die Bildung von großen Früchten gelegt hat. Große Früchte bedeuten auch mehr Gewicht an den Ästen. Um all dem gewachsen zu sein, kommt es auf den richtigen Obstbaumschnitt an. Damit beginnt man bereits bei der Pflanzung, mit dem Ziel eine stabile Krone aufzubauen. Wenn ein Obstbaum regelmäßig fachgerecht geschnitten wird, führt dies zu einer verbesserten Fruchtqualität, höherer Vitalität, besserer Gesundheit, Statik und natürlich auch Nutzbarkeit des Baums. Er wird also älter und trägt mehr Obst.

Vor Allem in den ersten Jahren ist der Pflegeaufwand eines Streuobstbaumes ein wenig mit dem saisonalen Pflegeaufwand einer Griechischen Landschildkröte vergleichbar. An heißen Tagen im Sommer muss der frisch gepflanzte Baum gegossen werden, während im „Winterschlaf“ nur ab und zu die Kontrolle des Verbiss-Schutzes und ein einmal jährlicher Erziehungsschnitt notwendig ist. Wie die Griechische Landschildkröte wird auch der Streuobstbaum ziemlich alt, und somit auch der Verantwortungszeitraum lang. Sein ganzes Leben lang muss man ihn begleiten und begutachten, auch wenn nicht immer ein starker Pflegeschnitt erforderlich ist.

Da extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften in Mitteleuropa zählen, gibt es auch von Seiten des Naturschutzes ein großes Interesse am Pflanzen und Pflegen von Streuobstwiesen. Denn neben einem geringen Obstertrag nimmt auch der ökologische Wert als Lebensraum auf einer nicht gepflegten und „verwilderten“ Streuobstwiese ab. Um die Obstwiesen als Heimat vieler Tiere und Pflanzen zu erhalten und auch neu zu schaffen, organisieren die Verwaltungsgemeinschaft Lalling und der Naturpark Bayerischer Wald geförderte Pflegeschnitte und Neupflanzungen. Der Schutz und die Entwicklung der Streuobstbestände sind Teil des Aktionsplans des Streuobstwiesenkompetenzzentrums Lallinger Winkel.

Neu sind nun die Pflanz- und Pflegepauschalen mit der Möglichkeit, die Pflege von Bäumen bereits in jungen Jahren fördern zu lassen.  Bis zu 90 % der Pauschalen werden gefördert. Aufgrund von Kronengröße, Alter, Pflegezustand, Schnittgutmenge, Standortverhältnissen,  Zuwegung, etc. werden die Bäume bei einem unverbindlichen Beratungsgespräch durch Mitarbeiter des Naturparks Bayerischer Wald in eine der nun drei zur Verfügung stehenden Pflegepauschalen eingeordnet. Grundsätzlich werden nur Streuobstbäume in der freien Landschaft und nicht im Hausgarten gefördert.

Gemeinsam mit dem Naturpark Bayerischer Wald ist Maria Gruber, zweite Bürgermeisterin von Lalling, Ansprechpartnerin vor Ort und treibender Motor für die fachkundige Pflege der alten Streuobstbestände. Im Dezember haben sich Streuobstbauern, Baumpfleger und Mitarbeiter des Naturparks auf ihrer Streuobstwiese getroffen. Dabei ging es um die Abstimmung der diesjährig geförderten Erhaltungsschnitte im Lallinger Winkel. Das Besondere an einem ökologischen Pflegeschnitts ist insbesondere das Belassen von Totholz und Baumhöhlen an den alten Obstbäumen. Lukas Neidl, Bernhard Drexler, Helmut Weber und Joachim Lemberger sind als qualifizierte Baumpfleger bestens für diese Aufgabe geeignet.

Auch für das kommende Jahr ist ein Förderantrag für Pflegeschnitte und Neupflanzungen geplant. Wenn Sie also eine Streuobstwiese haben, die gepflegt werden soll, oder für sich und die künftigen Generationen ein kleines Paradies der Artenvielfalt und Geschmäcke pflanzen möchten, wenden sie sich bitte  im Lallinger Winkel bis Ostern 2023 an Maria Gruber (Telefon: 09904 / 84190; gruber.maria.la@t-online.de) oder im restlichen Naturparkgebiet an den Naturpark Bayerischer Wald (Telefon: 09922 / 802480; info@naturpark-bayer-wald.de).

Zurück