Historischer Erzbergbau im Eisenstein Hochtal

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Gemeinsame Führung von Naturpark-Umweltstation, Naturkundlichem Kreis Bayer. Wald e.V. und VHS

Zu einer gemeinsamen Exkursion zum Thema Erzbergbau im Eisensteiner Hochtal hatten die Naturpark-Umweltstation Bayer. Eisenstein, der Naturkundliche Kreis Bayer. Wald und die VHS eingeladen. Nur wenige Hartgesottene waren bei Dauerregen erschienen. Der Referent, Fritz Pfaffl, Vorsitzender des Naturkundlichen Kreises Bayer Wald erläuterte nach der Begrüßung durch Hartwig Löfflmann von der Naturpark-Umweltstation zunächst die geologischen Grundzüge. Am Standort des ehemaligen „Italienerfriedhofes im Ortsteil Spitzberg, der Gemeinde Böhmisch Eisenstein, ließ sich das anhand der Karte auf der Infotafel schön zeigen.
Das sogenannte „Künische Gebirge“ zieht sich von der Cham-Further Senke über das Ossermassiv bis hinter den Falkenstein. Es ist aus relativ weichem Gestein, dem Glimmerschiefer aufgebaut. An verschiedenen Stellen gibt es Eisenerzvorkommen. Den Beginn des Eisenerzabbaues kennt man aber nicht. Sicher ist aber, dass es den Ort „Eisenstraß“ schon seit dem Jahr 1083 gibt. Es gab Eisenhämmer im Angeltal, das sich von dort Richtung Neuern zieht.

Die Eisenerzvorkommen sind in der Geologischen Zeit des „Präkambriums“ entstanden. Es gab „Pipes“ am damaligen Meeresboden, sogenannte „Raucher“, Yellow Smoker, Black Smoker, oder Red Smoker. Im kalten Meerwasser ist das Ganze dann ausgeflockt und es entstanden dicke Lagen. Man kann sich das etwa so vorstellen, wie wenn man schlechte Milch in den Kaffee schüttet, so Pfaffl. Später wurde das alles durch Gebirgsdruck geformt und es entstanden dicke Lagen von Brauneisen.

Vermutlich haben die Kelten das Eisenerz schon genutzt. Zur Völkerwanderungszeit nutzten es Slawische Nachrücker. Sicher ist, dass es in der Vergangenheit mehrmals Blütenzeiten und Zeiten des Stillstandes gab. Um 1564 kam es zum Wiederaufbau des „öde liegenden Erzbergbaues“ durch den Betreiber Konrad Geißler, aus Nürnberg, finanziert vom Passauer Melchior Fiedler. Es wurde Eisenerz gefördert, verhüttet und daraus landwirtschaftliche Geräte hergestellt. Nach deren Tod ist dann alles verfallen. Später hatte man wieder begonnen, Eisenerz zu fördern. Man hatte seitlich in den Berg hineingegraben und „unter Tage“ abgebaut. Ab 1827/1828 gab es drei Zechen, die Eisensteiner Zeche, die St. Antoni-Zeche und die Hafenbrädl-Zeche. Die St. Antoni-Zeche an den „Roten Gräben“, an der rechten Seite des Teufelssee-Ausflusses lieferte zum Teil schlechtes, nicht zum Einschmelzen geeignetes Erz. Für diese Zeche wurde zuerst wieder das Löschen des Rechtes beantragt. Pfaffl zitierte auch aus dem Büchlein „Aus Eisensteins Vergangenheit“ von Hans Michal. Dann kam der Bergbau wieder zum Erliegen. Von 1911 bis 1934 wurde wieder abgebaut. In der Mitte der großen Wiese, in Blickrichtung unter dem Spitzberg gab es einen großen Förderschacht. Tille und Schmidt-Penitschka aus Teplitz in Nordböhmen hatten dort Eisenerz abgebaut. Nach 1934 wurde der Schacht dann mit einem Betondeckel fest verschlossen. Zur Zeit der Landesvermessung hieß der Bereich dort „Am Hammer“. Im Gebiet des heutigen Bayerisch Eisenstein gab es keine Bergbautätigkeiten.

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