Frühaufsteher mit rauem Gesang im Naturparkhaus präsentiert
Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025
Zwiesel. In altbewährter Form haben die Kreisgruppe Regen des LBV und der Naturpark Bayer. Wald auch dieses Jahr wieder den Vogel des Jahres im Naturparkhaus in Zwiesel einem interessierten Publikum vorgestellt.
Neu war diesmal eine vorangegangene Vogelstimmenwanderung, an der auch der Bund Naturschutz beteiligt war, unter der Leitung von Hansjörg Gaim und Egid Werner. Von der Leitenwaldstraße führte die Runde auf dem Wanderweg zum Einsiedeleifelsen an Wiesen, Hecken und Waldrand entlang. Rotkehlchen, Zilpzalp, Singdrossel, Amsel, Grün- und Buntspecht, Sommergoldhähnchen und diverse Meisenarten konnten anhand ihrer Gesänge bestimmt und zum Teil auch gesichtet werden.
Im Naturparkhaus begrüßten Dorothea Haas von der LBV Kreisgruppe und Hartwig Löfflmann vom Naturpark anschließend die Gäste im gut gefüllten Vortragsraum.
Diplombiologe Dr. Christian Stierstorfer von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle konnte in seinem Vortrag mit vielen Bildern alles Wissenswerte über diesen hübschen und weit verbreiteten Singvogel berichten.
Der knapp sperlingsgroße Vogel mit dem namensgebenden, auffällig rostroten Schwanz ist ein Kurzstreckenzieher, der daher schon früh wieder in unseren Breiten eintrifft. Ursprünglich ein Bewohner des steinigen Berglandes fühlt er sich heute in Gärten und Parks zu Hause. Damit ist er ein typischer Kulturfolger, der heute nah an den menschlichen Behausungen seinen Lebensraum findet. In Deutschland gibt es ungefähr 1 Million Brutpaare mit sogar leicht zunehmender Tendenz. Er profitiert von den höheren Frühlingstemperaturen, die oft sogar eine weitere Brut ermöglichen. Zunehmend überwintern Vögel auch bei uns und sparen sich damit den anstrengenden Zug.
Unter den weltweit 14 Arten der Gattung der Rotschwänze kommt in Deutschland nur eine weitere Art, der Gartenrotschwanz, vor. Dieser ist jedoch deutlich weniger verbreitet. Insbesondere am Gesang sind die beiden Arten gut zu unterscheiden. Der Hausrotschwanz singt mit typischen kratzenden Tönen. Er ist außerdem der erste Sänger am Morgen und beginnt bereits 2 Stunden vor Sonnenaufgang sein Konzert.
Der Hausrotschwanz ist ein Halbhöhlenbrüter. Er ist eigentlich nicht gefährdet, leidet lokal aber unter einem Brutplatzverlust durch Hausrenovierungen und Nahrungsmangel durch das Insektensterben. Zu seinen natürlichen Feinden zählen Sperber, Elster und Rabenkrähe. Der Eindruck vieler Menschen, dass zunehmende Bestände von Elstern im besiedelten Bereich die Singvögel dezimieren trifft jedoch nicht zu, wie Christian Stierstorfer klar machte. So bestätigte bereits Dr. Franz Leibl in seiner Doktorarbeit über die Vogelwelt Regensburgs, dass die Rabenvögel ihre Beute nicht dezimieren können, sondern die Bestände stabil bleiben.
Zu den unnatürlichen Feinden des Hausrotschwanz gehören Autos und Katzen, die durchaus einen nachhaltigen Einfluss auf den Bestand haben können.
Wie kann man nun diesem sympathischen Gartenbewohner helfen? Unter dem Motto „Mut zur Lücke“ können an Gebäuden Nischen und Hohlräume als Brutplätze geschaffen bzw. belassen werden. Alternativ können auch Halbhöhlen als Nisthilfen angebracht werden.
Ein naturnaher Garten mit Ansitzwarten bietet die insbesondere für die Jungenaufzucht benötigte, eiweißreiche Insektennahrung. Nicht zuletzt ist das Thema Vogelschlag an Glas zu bedenken: der LBV bietet hierzu praktikable und als sehr wirksam getestete Klebemuster für gefährliche Glasscheiben an.