Fledermäuse und Nachfalter am Silberberg
Abendexkursion im Naturparkgebiet bei Bodenmais
Bodenmais. Schwül war es letzten Freitag, als sich einige Personen auf dem Parkplatz der Silberbergbahn einfanden. Eingeladen hatten der Naturpark und die LBV-Kreisgruppe Regen. Peter Lichtmannecker und Dr. Rudolf Ritt, Schmetterlingsenthusiasten und Lepidopterologen der ersten Stunde und die Naturpark-Rangerin Samantha Biebl als Fledermausexpertin waren zur Leitung der Exkursion vor Ort. Mit im Gepäck hatten sie viele Präparate und Anschauungsmaterial.
Nach einem kleinen einführenden Vortrag zu Nachtfaltern und Fledermäusen ging es auch gleich hoch auf den Silberberg und dessen Mittelstation. Hier gab es durch die Naturpark-Rangerin Samantha Biebl einen kleinen Einblick in den Bergbau und die Geologie und die Fledermäuse im Bergwerk. Weiter ging es dann zum Stollensystem „Ausgebrannter Ort“. Es entstand zu Zeiten, in denen es noch kein Dynamit gab. Um den harten Fels bearbeiten zu können. Deshalb wurde der Fels zuerst mit Feuer erhitzt und dann in heißem Zustand mit kaltem Wasser übergossen. Diese Temperaturunterschiede führten zu Spannungen und Rissen im Gestein, was eine Bearbeitung erleichterte. Schon auf dem Weg zum ausgebrannten Ort fanden sich spannende Insekten. Ein kleiner Pappelblattroller bestach mit seinem metallisch roten Glanz. Den Namen trägt das kleine Insekt nicht umsonst, rollt es doch aus Blättern kleine, zigarrenförmige Bruthöhlen.
Da es bereits dämmerte, konnte mit Fledermaus-Detektoren gearbeitet werden. Diese Geräte machen die für uns nicht mehr hörbaren Rufe der Fledermäuse zu Frequenzen, die wir hören. Die erste Fledermaus ließ auch nicht lange auf sich warten. Eine kleine Zwergfledermaus zog ihre Runden über den Heidelbeeren und Sträuchern des Silberberges, stets auf der Suche nach Nahrung.
Nach einiger Zeit der Fledermaussuche ging es weiter zum Schmetterlingsteil des Abends. Peter Lichtmannecker hatte sein Equipment aufgebaut, eine Art Turm, in dessen Inneren sich eine Lichtquelle befindet. Licht und Nachtfalter? Diesen Effekt kennt sicher jeder. Die Tiere flattern zum Licht und bleiben in diesem Fall aber auf der feinmaschigen Gaze sitzen. Das ist ideal, um sie zu betrachten und bestimmen zu können. Lange blieben die Teilnehmer und betrachteten die Insekten. Nicht nur Schmetterlinge zeigten sich: Dungkäfer, Waldschaben und Blatthornkäfer fanden das Ganze auch sehr spannend. Zu später Stunde fingen auch die Glühwürmchen überall herum im Wald an zu leuchten. Glühwürmchen sind ein stummes Mahnmal, denn sie verschwinden langsam um uns herum. Lebensraumzerstörung, Lichtverschmutzung und Pestizide lassen unter anderem die kleinen leuchtenden Käfer langsam immer weniger werden. Veranstaltungen wie diese sollen einen kleinen Anstoß geben, unsere Natur wieder stärker zu betrachten und unser Handeln zu überdenken.
Da der Abend ein Open-End hatte, konnte im Anschluss auch noch das Sonnwendfeuer am Gipfel besucht werden. Die Veranstalter blieben bis halb 1 Uhr morgens und erfreuten sich beim Rückweg noch an kleinen Waldkauzjungen, die im umliegenden Wald riefen.
Wer die Schmetterlinge nochmal ganz nahe betrachten will, kann sich im Haus zur Wildnis in Ludwigsthal eine Fotoausstellung ansehen. Die Autoren Peter Lichtmannecker und Dr. Rudolf Ritt zeigen die Schmetterlinge des Bayerischen Waldes, insbesondere des Nationalparks Bayerischer Wald. Zusammen mit Ernst Lohberger, Michael Kratochwill, Herbert Hofmann, dem bereits verstorbenen Ludwig Weigert und Dr. Andreas Segerer haben sie ein Buch zu diesem Thema verfasst.