Der Klimawandel kostet Milliarden

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Beeindruckende Zahlen bei Vortrag in der Umweltstation

Viechtach. „Äußerst wahrscheinliche Hauptursache für den Klimawandel ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts der Einfluss des Menschen“: Das sagt Diplom-Ingenieur Keywan Pour-Sartip vom Verein „Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk“ in Straubing, kurz C.A.R.M.E.N.

Pour-Sartip bezieht sich dabei auf den Bericht des Weltklimarates, in dem der Begriff „äußerst wahrscheinlich“ eine 95-prozentige Sicherheitswahrscheinlichkeit festlegt. Auf Einladung der Umweltstation Viechtach des Naturparks Bayerwald und des Agenda 21 Arbeitskreises Energie und Verkehr referierte Pour-Sartip zum Thema „Klimawandel in Bayern“.

Wetter ist nicht gleich Klima, stellte er zunächst heraus und erklärte, dass das Klima eine Zusammenfassung der Wettererscheinungen, regional oder global über einen längeren Zeitraum darstellt, teilweise bis zu 30 Jahre betrachtet. Mittlere Jahrestemperatur oder mittlere Niederschlagsmenge sind zum Beispiel klimatische Kenngrößen. Neben der Erwärmung beobachtet man den Anstieg des Meeresspiegels und eine Häufigkeit von Extremwettereignissen. Globale Auswirkungen sind unter anderem das Abschmelzen der Pole und Gletscher, Zerstörung von Lebensraum, die Versauerung der Meere sowie Zunahme von Krankheiten und Hitzestress. In den letzten 100 Jahren ist die globale mittlere Temperatur um 0,8 Grad Celsius gestiegen.

Bis 2050 wird sie mindestens auf 2 Grad Celsius ansteigen; selbst dann noch, wenn die Menschheit die Treibhausgas-Emissionen ab sofort drastisch einstellt. Gelingt das nicht, kann bis Ende des Jahrhunderts ein noch höherer Temperaturanstieg mit unberechenbaren Auswirkungen erreicht werden. Dann nämlich werden zusätzlich große Mengen von Methangas zum Beispiel aus Permafrost-Regionen frei, die die Erwärmung unaufhaltsam beschleunigen.

Als bereits sichtbare regionale Auswirkungen nennt der Referent, die Zunahme der heißen Tage mit Temperaturen über 30 Grad. Laut Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) stieg die Zahl der heißen Tage von 1971 bis 2000 um neun Tage im Jahr. Prognostiziert von 2021 bis 2050 werden es noch weitere 18 Tage pro Jahr sein. Die Jahreszeiten mit Bezug auf Wachstums- und Entwicklungsstadien der Pflanzen haben sich seit 1961 bis heute um etwa zwei bis drei Wochen nach vorne verschoben, die Vegetationsperiode um 26 Tage verlängert.

Bezüglich des Niederschlags stellt der Vortragende fest, dass die Wassermenge über das Jahr zwar noch gleich geblieben ist. Aber von Mai bis Oktober fiel im Durchschnitt zehn Prozent weniger Niederschlag, während von November bis April fünf bis zwanzig Prozent (je nach Region) mehr gefallen ist – kurz: die Sommer werden trockner, die Winter werden feuchter.

Zu beobachten ist auch ein vermehrtes Aufkommen von Schädlingen. Der Einfluss auf Land- und Forstwirtschaft und auf deren Erträge ist deutlich spürbar. Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen sind zu treffen. Als Beispiele nennt er die Einrichtung von Bewässerungssystemen, bauliche Anpassung der Ställe, sogar Einsatz von wärmeresistenten Pflanzen bzw. Tieren.

Die finanziellen Auswirkungen, so zitiert Pour-Sartip den Bericht des LfU „Bayerns Klima im Wandel“, werden sich bis 2050 alleine für Bayern auf geschätzte 113 Milliarden Euro summieren, um Klimaschäden zu beseitigen und Klimawandelanpassungen durchzuführen. „Der Klimawandel ist im vollen Gang, aktives Handeln zur Verlangsamung des Prozesses und zur Anpassung ist dringendst geboten“, so beendete der Vortragende sein spannendes Referat.

Es folgte eine lebhafte Diskussion.vbb 

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