Auf goldenen Steigen ins Reich der Auerhühner
Strahlend blauer Himmel, sommerliche Temperaturen und eine abwechslungsreiche Route. Beste Voraussetzungen begleiteten am vergangenen Samstag die mehr als 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer geführten Wanderung vom Ruselabsatz bis zum Landshuter Haus. Unter der Leitung von Goldsteig Wegemanager Uwe Stanke und dem Naturpark Ranger Emanuel Hackl führte die rund 13 Kilometer lange Tour am Goldsteig vorbei an der „Hölzernen Hand“ und durch das Hochmoor auf der Oberbreitenau in den Lebensraum der Auerhühner.
An mehreren Haltepunkten entlang des Weges gab Uwe Stanke spannende Einblicke in die Geschichte des Goldsteigs. Mit 660 Kilometern Länge und 38 Etappen von Marktredwitz bis Passau zählt der zertifizierte Fernwanderweg zu den Top-Wanderwegen Deutschlands. Abwechslungsreich und vielfältig durchquert er grenzüberschreitend fünf Naturparke und den Nationalpark Bayerischer Wald.
In den strukturreichen Hochlagenwäldern erläuterte Ranger Emanuel Hackl die Bedeutung naturnaher Wälder für das Auerhuhn. Dieser Waldvogel ist auf den mosaikartigen Lebensraum alter Wälder mit einem großen Totholzanteil, aber auch mit lichten bzw. freien Flächen angewiesen. Besonders anfällig gegenüber Störungen ist diese Art im Winter. In der kalten Jahreszeit steht ihr nur energiearme Nahrung wie Fichten- und Tannennadeln zur Verfügung. Werden die Auerhühner in dieser Zeit zum Beispiel von Menschen abseits der Wege gestört und müssen fliehen, verbrauchen sie mehr Energie als sie durch die karge Nahrung wieder aufnehmen können. Bei wiederholten Störungen kann das bis zum Tod der Tiere führen. Deshalb ist unsere Rücksichtnahme für das Überleben der Tiere entscheidend. Des Weiteren profitieren auch andere Tier- und Pflanzenarten, welche auf einen naturnahen Wald angewiesen sind, vom Schutz des Auerhuhns.
Kurz vor dem Landshuter Haus erreichte die Gruppe das Moorgebiet der Oberbreitenau. Hier veranschaulichte der Ranger die Entstehungsgeschichte und die ökologische Bedeutung der Moore. Diese werden im Kampf gegen den Klimawandel eine immer wichtigere Rolle spielen. Durch ihre besondere Beschaffenheit zählen sie zu den wirksamsten natürlichen CO₂-Speichern. Im Zuge der Besiedlung der Oberbreitenau Ende des 16. Jahrhunderts wurden Teile der Moore entwässert, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Diese Entwässerungsgräben wurden vor einigen Jahren wieder renaturiert, um die Einzigartigkeit der Moore zu bewahren.
Nach diesem informationsreichen Aufstieg erwartete die Gruppe eine wohlverdiente Pause mit Panoramablick über den Bayerischen Wald und strahlendem Sonnenschein. Gestärkt trat die Wandergesellschaft danach den Rückweg zum Ausgangspunkt an.